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Die Torschlusspanik eines unverstandenen Fußballers? - zum Interview von Herrn Beckenbauer im BR 1 am 06. Oktober 2001 - Die Aggressivität des Herrn Beckenbauer sein Stadion und somit seinen Willen durchsetzten zu wollen, ist ja nun wirklich bemerkenswert. Doch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er eigentlich immer wieder am Kern der Sache vorbei schießt und nicht zu beurteilen vermag, warum ein Großteil der Münchner gegen den Neubau eines Stadions ist. Zum ersten: Herr Beckenbauer beabsichtigt hier eine 'Firma' neu zu etablieren. Denn von einem Fußballclub im herkömmlichen Sinne kann ja hier nicht mehr gesprochen werden. Da eine Firma für eine Großstadt nie schlecht sein kann, würde ich als OB das Grundstück (oder die Kiesgrube, wie das Areal vom Manager und seinem Chef bezeichnet wird), also, das Grundstück ihnen zur Verfügung stellen. Erbpacht oder etwas ähnliches. Nun braucht die neu erbaute Firme ja auch Zugangswege um die Kunden zu der Firma zu bringen. Es sind also Erschließungskosten fällig. Und hier kann die Stadt der neuen Firma noch einmal entgegenkommen und ihr anbieten, sich diese Kosten mit der Stadt zu teilen. Geschäftlich ein gutes Angebot, denn der Restteil der Erschließungskosten geht ja so und so voll in die Abschreibung. Doch da höre ich den Einwand des Herrn Beckenbauers schon wieder; - die sollen doch froh sein, dass wir ein neues Stadion bauen wollen! - Und hier kommen wir zum zweiten Punkt: Die mangelnde Bindung eines ehemaligen Münchners an seine Heimatstadt. Seit Herr Beckenbauer in Kitzbühl wohnt, - und das schon neunzehn Jahren - scheint er irgendwie den Kontakt und das Gefühl für seine Münchner verloren zu haben. Da spukt ein Gedanke in dem Kopf des einstmals bescheidenen und fleißigen Fußballspielers, dass er noch einmal in seinem Leben gewinnen muss! Und da er nichts anderes kann, als sich mit Fußball zu beschäftigen, glaubt er nun München ein - sein - neues Stadion aufs Auge drücken zu können. Ich bin fast geneigt zu glauben, das es ein Herr Wildmoser eher geschafft hätte. Mag er auch rustikal erscheinen gegenüber dem Beckenbauer, aber an seiner Liebe zur Heimatstadt und seinem Verein hat er nie Zweifel aufkommen lassen. Und hier liegen Welten dazwischen. Für Beckenbauer ist der Verein ein Geschäft. Funktioniert irgend etwas nicht, wird es ausgewechselt. Passt ihm irgend ein Spieler nicht zur Nase, wird dieser Spieler mit Sicherheit auf der Reservebank verdorren. Doch wie sieht es aus wenn die Ära Beckenbauer einmal abgeschlossen ist? Wie sieht es mit der Finanzierung des neuen Stadions aus? Wer wird diesen Bau einmal sanieren oder abreisen, wenn es die Fußballhysterie nicht mehr gibt und wenn alle, wie auch Herr Beckenbauer, zum Golfen gehen? Es bleibt so und so an der Stadt hängen! Das sind die Probleme die ein Herr Beckenbauer nicht sehen will. Er will sich seinen 'New Yoker Traum' erfüllen. Soll er doch. Aber nicht auf die Kosten der Steuerzahler. Er beteiligt sich ja nicht einmal an diesen Steuern. Wird es ihm zu viel in München, kann er sich immer noch nach Kitzbühl zurück ziehen. Das ist der feine Unterschied zwischen einen Beckenbauer und einem Wildmoser. Die Familie Wildmoser wird immer noch ihr Bier und ihre Knödel in München verkaufen, wenn es den Beckenbauer in Kitzbühl gar nicht mehr gibt. Und diese Gedanken sitzen wahrscheinlich auch in den Köpfen der Münchner, die sich gegen das neue Stadion zur Wehr setzen. Das hat sicher nichts mit den 'ewigen Neinsagern und an alles herum grandelnden Leuten zu tun', wie sich Herr Beckenbauer ausdrückte. Und hier komme ich zum dritten Punkt: Mangelndes Feingefühl und die Unaufrichtigkeit des Herrn Beckenbauer .Seit langen scheint ihm der Traum schon zu quälen, dass er sich ein Denkmal setzen muss. Hat es doch bei der FIFA - Abstimmung um die Weltmeisterschaft 2006 schon Probleme gegeben. Nur durch die Zähigkeit und Bestechungsfreude des Herrn Beckenbauers ist es ihm gelungen die noch ausstehenden letzten drei Stimmen für Deutschland zu bekommen. Die Bestechung wahr keine im Sinne eines Paragraphen, sondern man versprach talentierte Spieler aus dem südostasiatischen Raum über den DFB einzuladen, damit sie in deutschen Vereinen die Kunst des Fußballspiels nach europäischen Maßstäben erlernen sollten. Es ist noch nichts, aber auch noch gar nichts in dieser Richtung geschehen. Man schweigt sich, wohl wissend der Pressanz des Themas, darüber aus. Im Ernstfall währe die Abstimmung ungültig und das ganze Hick - Hack um ein Beckenbauerstadion ohne jeglichen Sinn. Außerdem; Wir können auch ohne ein neues Stadion die Weltmeisterschaften ausführen und sicher auch ohne einen Herrn Beckenbauer. Denn nicht nur er kann organisieren. Andere haben das sogar erlernt und besitzen sicher in taktischer Hinsicht mehr Erfahrung als Herr Beckenbauer mit seinen 'Holzhackersprüchen'. Und da haben wir noch das Olympiastadion. Es hat am Anfang dieses ganzen, und nur von Beckenbauer installierten Durcheinanders eine kleine Lösung für den Stadionumbau gegeben. Diese Lösung wäre DFB und FIFA - gerecht gewesen, hätte uns einen Bruchteil der heute im Raum stehenden Summen gekostet und wir hätten, ohne uns Vorhaltungen anhören zu müssen, wie poblig wir sind, die WM mit Eröffnungsspiel abhalten können. Aber dann hätte es ein Beckenbauerstadion nicht gebraucht und dieser Herr sitzt nun einmal in dem Gremium, das zu entscheiden hat, wo und wie gespielt werden soll. Soll sich eine Stadt diesem Protektionismus beugen? Nein und noch mal nein. Zum Abschluss sei noch gesagt, meine Lieben Freunde des Fußballes und der kommenden WM. Können sie sich vorstellen, dass es in München Wohnungsnot gibt, dass der Stadt das nötige Geld fehlt um günstige Wohnungen zu bauen, das wir dringend Kindergärten für die Betreuung der zugezogenen Kinder brauchen? Es ist so. Auch das wäre gut für die Baukonjunktur, - wie der OB in seiner letzten Stellungnahme ausgeführt hat..Und da kommt ein Herr Beckenbauer aus Kitzbühl und will uns sein neues Stadion aufschwätzen. Eine Frage an Herrn Beckenbauer; wo sollen denn die Fans wohnen, die sein neues Stadion besuchen sollen? Da höre ich ihn schon wieder sagen...... ist doch mir wurscht, die Hauptsach sie kommen!!!! Und noch eines zum Schluss: Fast eine Milliarde DM für ein Samstagnachmittagsvergnügen ist doch einfach überkandidelt, oder? Denn die WM ist für Herrn Beckenbauer nur Beiwerk, ein genialer Anlass sein 'Bayernstadion' zu bekommen.....07.10.01 In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g. glase |
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