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Mosi, ein verkappter König ? Oder war er nur ein neuer Rattenfänger der Medien? Es stimmt beides und doch, bei genauerem Hinschauen, auch wieder nicht. Wenn ich so zurückschaue, wie alles begonnen hatte mit diesem Rudolph Moshammer, hab ich ein ganz anderes Bild von ihm. Vom 'König sein' träumte er schon in seiner frühesten Jugend. Das mag am Vater liegen. Von Ihm wurde er unterdrückt. Die Eltern waren ein so ungleiches Paar, dass nur die Entscheidung blieb, - ganz nach oben oder verrecken -. Seine enge Bindung an die Mutter fand eigentlich erst statt, als sicher war; »der Vater kommt nicht mehr. Er ist tot.« Sich über die Hinterlassenschaften des Herrn Moshammer auszulassen, halte ich für mühselig. Wenn man weiß, dass seine Mutter früher in den Häusern geputzt hat, die ihm nach einiger Zeit gehörten, kann man sich denken, dass sie sicher nicht durch Arbeit erworben wurden, sondern durch Gönnerschaft. Denn seine handwerklichen Fähigkeiten gingen über das Hemden nähen ( von Else die Anleitungen erhalten) und von Hand Krawatten paspelieren nicht hinaus. Und das wusste er sehr wohl. Was blieb ihm also anderes übrig, als dort eine Welt zu erschaffen, wo eigentlich nur Leere war. Und wo auch nur das 'Versteckspielen' ein fast normales Leben für ihn ermöglichte. Das Herr Moshammer irgendwie etwas anders herum war, wussten die Leute, die mit ihm näheren Kontakt hatten. Das war kein Thema. Thema war, dass Moshammer nicht wollte, dass man es wusste. Als sein Vater noch lebte, hätte es auch wenig Sinn gehabt, dafür einzustehen, wie man nun einmal ist. Da hätte erst das richtige Martyrium für den damals sehr gut aussehenden Rudolph begonnen. Und seiner Mutter, die mit ihren 1,56 m Größe zum Überleben ihres Sohnes ein gehöriges Stück betrug, konnte er es nicht antun. Seine Else wollte er in der Scheinwelt des erfolgreichen Sohnes belassen, ihr vermeintliche Sorgen abnehmen, obwohl sie sich vom Anfang an klar darüber war, dass ihr Rudolph niemals heiraten würde. Wie denn auch. Wusste sie doch genau, wie ihr kleiner Rudolph es geschafft hatte....... Solange die alles wissende, alles verstehende und ihren Rudolph über alles liebende Mutter Else noch lebte, hielt sich auch Herr Moshammer zurück. Er wechselte zwar öfter die Chauffeur, aber darüber wurde nie geredet. Sie waren halt unfähig, ungezogen, vorlaut und was man sich da noch alles einfallen lassen kann. Seine Auftritte in der Öffentlichkeit beschränkten sich damals eigentlich nur darauf, darzustellen, wie sorgsam er seine Else pflegte und wie liebevoll er mit 'seinem Kind Daisy' umging. Von seinem zerrissenen Innenleben, seinen launischen Attacken gegen Personal und überhaupt gegen seine 'Untertanen' wurde nichts bekannt. Es durfte und sollte auch keiner wissen. Denn eines hatte Herr Moshammer in seiner Vergangenheit schnell gelernt, »wirfst du in aller Öffentlichkeit mit Dreck, werden sie dich auch in aller Öffentlichkeit mit Dreck bewerfen.« Und genau das wollte er vermeiden, mit den Dreck beworfen zu werden, den die Medien aus seinem Innenleben machen könnten. Das kann sich vielleicht ein Boss oder ein Lagerfeld leisten, aber nicht der kleine 'Flickschneider' aus der Maximilianstrasse. Genau dieses Wissen und die genaue Kenntnis seiner selbst haben diesen Herrn Moshammer, nach dem Tot seiner Mutter Else, dann endgültig auf das Botest des Scheinkönigs gestellt. Er war immer nett zu den Medien und sie wurden immer netter zu Ihm. Es machte auch nichts aus, dass er sich jeden öffentlichen Auftritt honorieren lies. Seine frühen Hungerjahre hatten den Geist geschärft wie man an Geld kommen kann und muss. Später wäre es vielleicht gar nicht mehr von Nöten gewesen, aber es war ein wichtiges Mittel für ihn, um sich im Gefahrenfall den Pöbel vom Leib zu halten. Warum allerdings das öffentliche Interesse an ihm nach seinem Tot so vehement angestiegen ist, vermag ich nicht nachzuvollziehen. Auf einen Zettel, der an einem Strauß roter Rosen hing und vor seinem Geschäft abgelegt wurde, war zu lesen »Ein tiefer Schatten liegt über München! Wir trauern um Sie!« Ja haben denn die Leute ganz übersehen, dass achtzig Prozent des 'öffentlichen Moshammers' nur eine grandiose Medienschau war? Da fällt sicher kein Schatten über München. Die Schau ist vorbei, sonnst nichts. Noch vor zwei Jahren hat sich die ganze Öffentlichkeit über Moshammer empört, weil er das Oktoberfest mit seinen Auftritten so fest in der Hand hatte, dass man glauben konnte, ohne den Mosi geht halt nichts. Da war selbst ein Stoiber, ein Beckstein fast Luft wenn der Mosi zwei Reihen weiter am Biertisch Hof hielt. Das wird auch ein Grund gewesen sein, warum ihm dann von verschiedenster Seite nahe gelegt wurde, diese öffentlichen Wiesenauftritte etwas einzuschränken. Sogar der OB und die Frau Weishäupel (Fremdenverkehrsamt) sollen sich mit dem 'Fall' Moshammer beschäftigt haben. Nun gut. Aber eines hat uns dieser Rattenfänger der Medien gezeigt: Die Medien wenn kopflastig werden (Moshammer - lastig) wird die öffentliche Meinung schnell zu einem manipulierbarem Instrument und das schlimme daran ist, das es weder das verbrauchende Volk noch die Medien selber bemerken. Alle laufen sie ihm nach, wie einst die Kinder dem Rattenfänger von Hameln. Doch auch ein ungekrönter König muss einmal von seinem Leben lassen. Nur, dass es auf diese Weise geschehen musste, ist nicht schön. Aber auch diese Tatsache des Mordes hat der Trauer um den Mosi noch einmal Stoff gegeben, ja ist fast ein dramaturkisches Meisterstück des wahrhaftigen Lebens. Wer hätte in 20 Jahren (Moshammer dann 85) noch an den 'Flickschneider' aus der Maximilanstraße gedacht? Ein paar rosarote Blätter. Die große 'Yello - Press' hätte sich sicher schon aus diesem Bereich,- mangels Masse - zurückgezogen. Und ich glaube auch nicht, dass sich Moshammer als wandelnde Mumie hätte herum reichen lassen. Dafür war er zu eitel und zu sehr von sich und seiner Vermarktungsstrategie überzeugt. Für ihn, da bin ich mir sicher, war das ein Abgang wie ihn nur ein geliebter König haben kann. Dieser Abgang erwies sich wie maßgeschneidert für den Mosi! Spektakulär, wie er sein Leben immer gestalten wollte. Die Tränen sind ihm bis über das Grab hinaus sicher. Die Zuneigung, die er in den frühen Jahren seines Lebens vergeblich suchte, die ist ihm nun gewiss. Ein hoher Preis. Eine bittere Pille bleibt jedoch bei dem Ganzen; es bestand für ihn die Möglichkeit, dass er noch am Leben sein könnte! Wenn er als König einer Scheinwelt auftritt muss er es bis zum Ende durchziehen und vereinbarte Honorare auch auszahlen. Wer sich als sogenannte große Persönlichkeit in den Sumpf des Lebens begibt, muss die Spielregeln dieses Sumpfes für diese kurze Zeit akzeptieren, oder es geht ihm schlecht. Und da Herr Moshammer dieses zweite Leben schon länger praktizierte, hätte er wissen müssen, dass jeder am Ende seine Rechnung zu zahlen hat. Aber wie ich ihn kenne, hat er wieder einmal auf seine absolute Popularität gesetzt und nicht damit gerechnet, dass es ihm dieses mal buchstäblich an den Kragen gehen würde. Schade Mosi, und tschüs.................... 23.01.2005 k.p. In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom. |
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