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Gedanken aus meinem Turm Nicht ernst zu nehmende Denkspiele eines Turmwächters ? |
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Betrachtungen zur momentanen Weltsituation und deren Macher, die Politiker. Deutschland, Bayern
Sudetendeutscher Tag 2001 oder, 'Die ewig Gestrigen'? Wir sind im goldenen Herbst, liebe Nachbarn und Mitmenschen und es wir höchste Zeit die Geschehnisse des letzten Sommers abzuarbeiten. In aller Eile schaute ich an einen schönen Samstagmorgen aus meinem Turm, ob wohl alles noch stehen würde und auch so alles in Ordnung sei. Bei der ersten oberflächlichen Betrachtung war noch alles da. Auch sonnst schien es nichts Bemerkenswertes zu geben. Bis mein Auge die Augsburger Region streifte. Dort machten sich festlich aufgeputzte Menschen auf den Weg. Aber es waren keine Bayerische Trachten, die in den schönsten Farben leuchteten und auch aus der ältesten Frau oder dem hässlichsten Mann eine anschauenswürdige Person machten. Trachten oder heimatliche Festkleidung - hat dieses nun einmal so an sich. Neugierig geworden holte ich mir mein altes Fernrohr. Wollte ich doch sehen und erkennen, welchem heimatlichen Stamm sie angehören würden. Doch da hatte ich zum ersten Mal meine liebe Mühe damit. Freilich, ich bin ein sogenanntes Nachkriegskind, aber solche Trachten habe ich weder in Bayern noch an der Küste unseres Landes zu Gesicht bekommen. Eine ältere Dame fragte ich daraufhin, ob sie mir behilflich sein könnte. Vielleicht konnte sie erkennen, was es für ausgefallene Trachten waren. Persönlich war ich schon geneigt, sie als Bosnisch oder Bulgarisch einzusortieren. "Auch du lieber Himmel", meinte die Dame überrascht, "des san ja die Batschkadeitschn, gibst denn die immer noo!?! Die ältere Dame sah meinen unverständlichen Gesichtsausdruck und erklärte mir nun in einen vorzüglichem Hochdeutsch, natürlich mit dem harten Einschlag des bayerischen Dialektes, "das sind die Sudetendeutschen!" Es viel mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich, die Sudetendeutsche Landsmannschaft veranstaltete wieder ihren Jahrestag! Weiss doch jedes Kind, aber was sie nicht wissen, warum. Wer sollte das auch noch wissen. Gut 2 ½ Generationen danach vermischt sich das alles zu einer undefinierbaren Suppe, die eigentlich keiner mehr so richtig nachkochen könnte. Aber ich wusste, dass dieser Tag von wichtigen oder sich wichtig erscheinenden Politikern immer gern als Plattform für äußerst dogmatische und oft auch revanchistische Reden ausgenutzt wurde. Natürlich um auf Stimmenfang für die ganz rechte Seite zu gehen. Und da dieses Mal unser Landesvater selbst, Herr Stoiber, sich angekündigt hatte, war natürlich meine Neugier erst recht geweckt. Doch was ich da zu hören bekam, verursachte Ohrensausen bei mir. Das geschieht immer, wenn ich etwas höre, was ich einfach nicht glauben kann und darf. Was Verstand und Realität nicht zusammen bringen können. Die Quintessenz: Herr Stoiber hält die Tschechische Republik für nicht Europa fähig! Warum fragen sie. Wegen der noch bestehenden Benesch - Dekrete. Verstehen sie dass? Ich ehrlich gesagt nicht! Die Beneschdekrete besagen in Kurzform, dass alle Deutschen außer Landes müssen und keinerlei Abfindung, gleich, in welcher Form, zu erwarten hätten. Das war 1945 meine lieben Mitbürger in Europa. 1945 war fast ganz Europa ein Trümmerhaufen. Angezettelt und ausgeführt von Deutschen. Polen wurde überrollt und auch die damalige Tschechoslowakei machte man in ein paar Tagen nieder. Ging damit also auch gegen die Sudetendeutschen vor. Denn ihr Land, ihr Hab und Gut wurde genau so vernichtet, wie dass ihrer tschechischen Nachbarn. Und da mag Herr Stoiber von einer unerhörten menschlichen Ungerechtigkeit sprechen und sogar von Wiedergutmachung. Warum denn? Weil wir gut die Hälfte der Bewohner, Frauen, Kinder Rentner und Soldaten getötet haben? Und an wem soll denn diese Wiedergutmachung gehen? An die Enkel oder sogar schon Urenkel? Unsere Väter und Großväter haben doch den Krieg und das Elend in dieses Land getragen. Und somit auch in das noch recht junge Sudetenland also auch gegen unsere eignen Landsleute. Wir sind doch an den Rausschmiss selber schuld. Die Tschechen nun deshalb als unwürdig für den Beitritt in die EU einzustufen, halte ich für äußerst bedenklich. Ja es birgt sogar eine gehörige Portion Revanchismus in sich. Oder es sind einfach die Gedanken eines ewig Gestrigen. Da aber nun Herr Stoiber auch ein Nachkriegskind, ein - Gute Butter Sohn - ist, kann ich mir nur zusammen reimen, dass er der Wähler wegen so kräftige Töne angeschlagen hat. Also doch ein ewig Gestriger und zum Saubermann tendierender Staatsmann? Ich habe mir alte Kassetten angeschaut, liebe Freunde in Tschechien. Sie können getrost hoffen in die EU aufgenommen zu werden. 1960 waren es noch fast zwanzigtausend Teilnehmer an diesem Sudetendeutschen Tag und 2001 gerade mal zweitausend. Halt wie immer, die ewig Gestrigen. Bei meinem letzten Besuch in Prag wurde ich übrigens sehr freundlich aufgenommen und konnte mich der erbrachten Gefälligkeiten kaum erwehren. Natürlich verlangte ich auch keine Wiedergutmachung. Warum denn auch, ich bin Deutscher! 12.10.01 In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g. glase |
Inhalt Felix Baumgartners Stratos - Projekt Der Himmel ist nun ausverkauft Der Sozialstaat und die Arbeitsagentur Handel, Wandel, überleben (Deutschland) Der Friedensnobelpreis und der Tod Theorie über den 11. September Gedanken am Drei-Königs-Tag 2004 Und willst du nicht mein Bruder sein Krieg und Frieden Lüge und Wahrheit Sudetendeutscher Tag 2001 |
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