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Gedanken aus meinem Turm Nicht ernst zu nehmende Denkspiele eines Turmwächters ? |
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Was ist simulieren? Ja was ist es, liebe Nachbarn. Es ist eine Sache, die vorgetäuscht wird, um aus irgendwelchen Gründen etwas zu erreichen, was man sonnst nicht erreichen würde. Zum Beispiel ein bequemeres Leben, mehr Geld oder mehr Ansehen. Es soll auch Leute geben, die auf der Managerebene simulieren, das sie dass können, was sie können sollten. Aber all diese Feinheiten unseres täglichen Lebens meine ich gar nicht. Folgendes habe ich beobachtet: Ein Mann im mittelfrühen Spätsommeralter eilt mit zwei Krügen auf dieselbe öffentliche Versicherung zu, wie ich gerade auch. Er benutze die Krügen sehr geschickt und in einem Tempo, dass er mich glattweg überholte und durch sein Benehmen mir zu verstehen gab, ich bin ihm im Weg. Da wurde ich natürlich aufmerksam. Warum gebrauchte er diese Gehhilfe, wenn er doch schneller war als ich, der freihändig ging? Mir wurde schnell bewusst, warum dieses ganze Theater veranstaltet wurde. Beim Betreten des Großraumbüros wurde sein Gang auf einmal so langsam und gebrechlich, dass ich meinen eigenen Augen nicht traute. Schleppend bewegte er sich zu dem Schalter, der gleich neben den Meinen lag, und entschuldigte sich tausendmal, dass er nicht rechtzeitig zu dem vereinbarten Termin kommen konnte. Aber sein Leiden sei heute wieder so extrem schlimm, so dass es einfach früher nicht möglich war. Die nette Dame am Schalter stellte ihm einen Stuhl hin und meinte beschwichtigend, »aber das macht doch nichts Herr Zabodinski, bei ihrem Gehleiden ist das doch nur zu verständlich«. Da war ich aber paff! Es kommt noch die Krönung des Ganzen und die Auflösung des Rätsels der plötzlichen Hinfälligkeit. Eines schönen Morgens kommt eben dieser Herr Zabodinski zwar etwas schnaufend, aber trotzdem recht munter die fast vierhundert Stufen zu meinem Turmzimmer hinauf, um gegen ein geringes Endgeld die Aussicht zu genießen. Mit leichtem Widerwillen verlangte ich den zu zahlenden Preis, doch Herr Zabodinski weigerte sich, denn vollen Preis zu zahlen. Sie werden doch einen Schwerbehinderten nicht noch ausnehmen wollen, meinte er zynisch und legte mir die schon abgezählte Hälfte hin. Sehen Sie, liebe Nachbarn, das nenne ich simulieren der schlimmsten Art! Es ist geradezu schmutzig und bringt die Leute, die wirklich leiden, noch in ein schlechtes Licht. Meinen Sie nicht auch, dass man auf manchen Vorteil einmal verzichten sollte? Geld kann man sich wieder schaffen, und wenn es auch wenig ist, aber die Gesundheit ist so eine so wertvolle Sache, dass man mit ihr nicht spielen sollte, um sich eventuelle Vorteile zu ergattern. In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g.glase |
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