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Gedanken aus meinem Turm Nicht ernst zu nehmende Denkspiele eines Turmwächters ? |
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Der globale Spaß ( zu der Reihe 'Unser Jahrtausend' - III.-) Leider kann ich es nicht genau definieren, warum es mir manchmal so übel wird, wenn ich aus meinem Turmfenster auf den Rest der Welt schaue. Liegt es daran, dass dieses Ding fast 200 Meter hoch ist und ich das nicht vertrage, oder liegt es daran, dass von oben alles so klein ausschaut, so verletzbar scheint, einem so nichtig vorkommt. Doch spätestens, wenn ich mich nach unten begebe, liebe Nachbarn in Europa und der Welt, spätestens dann fühle ich annähernd, warum es mir manchmal übel wird, wenn ich von meinem Turmfenster auf den Rest der Welt schaue. Und hier gleich noch eine Frage: Macht es Ihnen noch Spaß? Ich meine das Leben, unsere Gesellschaft und das Umgehen mit ihr. Sind Sie noch glücklich mit den Entwicklungen, die uns aufgepfropft werden, als seien wir alte Baumstämme, die zum Tragen neuester Früchte angeregt werden müssen und uns gar nichts anderes übrig bleibt, als dieses auch noch zu tun? Also ich habe da schon meine Probleme damit. Doch ist es mir jetzt fast unmöglich den richtigen Ansatzpunkt zu finden. Es sind so viele Dinge in unserer Gesellschaft, die so unwichtig sind wie ein Kropf, doch jeder glaubt sie müssten unbedingt sein, ja wären geradezu überlebensnotwendig. Und das Tatsächliche, das einfachste Leben zwischen Mann und Frau, Mutter und Sohn, zwischen der Familie angefangen vom Großvater bis hin zum Urenkel - ist kaum noch von Bedeutung. Singt ab in den tiefsten Keller, wird überdeckt von Handymanie, von Aktienkursen, von der Spaßgesellschaft, von Leistungsdruck und verdrängt von der "Raffzahngesellschaft". Und außerdem; ist ihnen das auch schon aufgefallen das sofort nach dem Staat geschrien wird, wenn es soziale Probleme gibt? Dabei ist ja nun der Staat eigentlich gar nicht der Urheber von sozialen oder anderen Missständen, zumindest in unseren Breitengraden nicht. Er ist nur Verwalter, das regulierende Element in der Großfamilie 'Volk'. Bei uns wird Not oder Wohlstand in erster Linie von Großunternehmen und von den Banken gesteuert. Jawohl liebe Nachbarn, gesteuert! Nun will ich ja nicht behaupten, dass diese zwei Partner aus voller Absicht Not verbreiten würden, aber durch ihre grundsätzlichen wirtschaftlichen Entscheidungen sind sie die Herren über Land und Leute, über Wohlleben und Notdurft. Erst wenn diese Verbündeten entscheiden, entsteht eine soziale Situation, die in ihren Auswirkungen positiv oder negativ sein kann. Sollte sie aber negativ ausfallen, schreit man sofort nach dem Staat. Finden Sie das richtig? Ich nicht! Es sollte immer der Auslöser einer Situation verantwortlich gemacht werden. Nach dem Verursacherprinzip. Da es aber in der Praxis nur schwer nachzuvollziehen ist, ist der Staat automatisch die soziale Notbremse. Denn, wo für eine Bank oder für einen Großunternehmer nichts mehr zu holen ist, keine lukrativen Geschäfte mehr zu machen sind, werden sich beide umgehend anderen Regionen zuwenden und die Menschen, die ihnen zuvor die lukrativen Geschäfte ermöglicht haben, einfach im Stich lassen. Unternehmen haben heute eben einmal keine Empfindungen für soziale Aspekte. Abkochen, und wenn das nicht mehr geht, einen anderen Platz wählen, wo es wieder geht. Das ist die "globale Welt"! Grob gesagt; der Staat und somit sein Volk, vom Opa bis zum Urenkel sind in einer Art und Weise erpressbar geworden, die schon an Fatalismus grenzt. Die Großindustrie - und immer im Schlepptau die Banken - können heute über Gedeih und Verderb entscheiden. Und sie tun es immer stärker, spielen ihre Macht immer mehr und rücksichtsloser aus und haben den sozialen Gedanken und ihre Verpflichtung dazu vollkommen vergessen. Wie ich in einer früheren Abhandlung schon einmal festgestellt habe; - ein Peter von Siemens ist zu seiner Zeit noch durch die Abteilungen seines Unternehmens gegangen, hat sich mit seinen Arbeitern - die ihm seinen Gewinn garantierten - gesprochen, hat geholfen, wenn die Familie in Not war und somit sich die Arbeitskraft des Mitarbeiters, die unsicher geworden war, wieder aufgebaut und erhalten. Heute würde man sich kurzerhand, ohne das Erfragen von Gründen, von dem Mann trennen. Notfalls durch eine Abfindung. Frei nach dem Motto - weg mit Lasten, weg mit Kosten -. Soziale Aspekte werden nur unter Zwang eingesehen, wenn es halt anders gar nicht mehr gehen würde, wenn sonnst das Geld verdienen gefährdet wäre. Das ist das Bedauerliche an unserer Zeit und mich friert es, wenn ich aus meinem Fenster des Turms schaue und sehe, wie Leute mit 45 oder 50 Jahren auf der Straße stehen und keine Arbeit haben, weil sie für eine 'Neueinstellung zu alt sind'! Ja um Himmels willen, was heißt hier zu alt? Wann sollen sie denn Geld verdienen und jetzt auch der Staat zu seinen Rechten kommt, damit er seine Pflichten erfüllen kann? Oft sind sie bis zum 20. oder 22. Jahr auf der Schulbank um ja gut vorbereitet zu sein. Dann kommen Lehr - oder Praktikumszeiten, die vielleicht dann endlich mit ihren Fünfundzwanzigsten abgeschlossen sind. Ja und dann? Nach dem jetzigen Gehabe der Industrie sind dann die wohl gebildeten und schulisch hoch gescheiten Leute gerade mal 20 Jahre im Berufsleben und dann sind sie schon wieder zu alt!!! Das kann doch wohl nicht richtig sein, oder? Was spuckt den nur in den Köpfen dieser Leute, die diese Wege vorgeben? Wollen die unseren Staat ruinieren? Wollen die tatsächlich das Konzerne nur noch mit überzüchteten Jünglingen und Jungfrauen arbeiten? Und wenn diese Menschen einmal die tatsächliche Reife entwickelt haben, wenn sie selbst entscheiden könnten, ob es für einen Mitarbeiter oder Mitmenschen besser ist ihn einmal mit 'durchzuziehen' oder nicht, dann werden sie aufs Abstellgleis geschoben. Denn dann sind sie 45 oder 50 Jahre alt und angeblich zu alt für einen gesicherten Arbeitsprozess und dessen Ablauf. Sie werden sich ihr eigenes Nest unbewohnbar machen, meine Herren Banker und Großindustrielle. Die Maße bringt auch ihnen das Geld, lässt sie so leben und handeln, wie sie es augenblicklich tun oder tun sollten. Doch wenn die Entwicklung so weiter geht, werden - fast noch Kinder - unsere Betriebe bis in die höchsten Etagen bevölkern und den Rest machen Roboter. Eine unwirtliche Situation und fast eine 'Orwellsche Visionen', aber gar nicht mehr soweit entfernt. Außerdem vollkommen schizophren und äußerst unwirtschaftlich. Wenn man heute - die Grundschule eingerechnet zwischen 15 und 20 Jahren die Schulbank drücken soll, um von der Industrie und den Banken anerkannt zu werden und dann gerade mal 20 oder 25 Jahre arbeiten darf, da kann doch die Rechnung nicht aufgehen. Und der Staat hat da auch nicht mehr viel Möglichkeiten. Demokratische wohl gemerkt! Im Gegenteil. Er verarmt unter dieser Prämisse: Früher hat man eine Mindestarbeitszeit von 45 Jahren veranschlagt, um rein rechnerisch Staat und Volk auch noch danach am Leben halten zu können. Und heute soll alles in der halben Zeit und noch dazu mit gestiegenen Kosten gehen? Das soll mir mal einer der Herren Banker und Großindustrielle vorrechnen. Das sind Rechnungen, die nie aufgehen können. Das werden Sie doch siecher einsehen, meine Herren. Es stimmt auch nicht ganz, dass der Staat in erster Linie für das Volk verantwortlich ist. Seit der Abschaffung feudaler Strukturen sind es in erster Linie die Leute, die die Arbeit und somit das Brot verteilen und wenn diese nicht bereit sind, in einem Volksgefüge auch sozial zu denken und an das Weiterbestehen eines Volkes interessiert sind, haben sie einerseits ihre Daseinsberechtigung verloren und graben sich andererseits den Strom ihrer Einkünfte ab. In unserer kapitalistischen Zeit sind tausendmal eher die Brotgeber verantwortlich, verantwortlich im wahrsten Sinne des Wortes. Erst in zweiter Linie kommt der Staat. Nur in Diktaturen soll da anders sein, sagt man. Genau wie die Banken hat der Staat eigentlich selbst kein Geld. Er versucht nur zu verteilen was er den anderen abgenommen hat. Das ist der Unterschied zur Bank. Die Bank macht aus dem Geld, was ihr nicht gehört, Geld was ihr dann gehört und gibt den eigentlichen Eigentümer des Wertes nur einen winzigen Teil davon ab. Der Staat muss jährlich seine Kassen leeren und ist teilweise noch gezwungen Schulden zu machen um sein Volk nicht an Hunger sterben zu lassen. Und das wiederum finanzieren die Banken mit Geld was ihnen nicht gehört. Ist doch ein Wahnsinn, oder? Kein Wunder, dass es mir beim Ausschau aus meinem Turmfenster immer öfter schlecht wird. Die 'Raffzahngesellschaft' ist nicht zu übersehen und wird immer dreister, neigt immer mehr dazu im Rahmen einer "Globalisierung" das eigene Volk und den Staat wirtschaftlich zu erpressen und notfalls ohne Hemd und ohne Hose dastehen zu lassen. Sie haben weder Ehrgefühl noch soziale Verantwortung. Es wird abgekocht wo es nur irgendwie geht und wenn es schief geht kommt das große Geschrei nach dem Staat, doch die waren Verursacher haben sich verglobalisiert-!!! Und da soll es einem nicht schlecht werden? - 29. April 2001 In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g.glase |
Inhalt Felix Baumgartners Stratos - Projekt Der Himmel ist nun ausverkauft Der Sozialstaat und die Arbeitsagentur Handel, Wandel, überleben (Deutschland) Der Friedensnobelpreis und der Tot Theorie über den 11. September Gedanken am Drei-Königs-Tag 2004 Und willst du nicht mein Bruder sein Krieg und Frieden Lüge und Wahrheit Der globale Spass |
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