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An unsere Landwirtschaft

Verbraucherschutz, Politik und Medizin

Am Anfang, liebe Nachbarn in Deutschland und Europa, scheinen diese Sachen nur in zweiter Linie miteinander verbunden zu sein. Doch in der Situation, in der sich die 'BSE Länder' befinden, gehören sie zusammen wie Mutter und Kind. Nur das der Verbraucherschutz jetzt an erster Stelle steht, ist neu und war schon lange fällig. Denn; für wen wird produziert, für den Verbraucher. Für wen wird die Politik gemacht, für das Volk, also auch für den Verbraucher und dass die Medizin den Verbraucher benötigt ist ja selbstverständlich Wie sollten sonnst die Pillendreher ihre Ware loswerden. Aber das eine Tierseuche ganze Nationen und Berufszweige fast in den Abgrund stürzt, ist doch sehr überraschend. Wo kann dafür der Fehler liegen ? Die Misere beginnt und endet im Kuhstall, in der Verantwortlichkeit des Landwirtes seinen Tieren gegenüber und was daraus entsteht. Die erste Verantwortung ist und liegt bei dem Erzeuger. Er ist verantwortlich dafür, dass er dem Verbraucher eine Ware liefert, die unbedenklich ist und nicht darauf abzielt seinen Käufer - sprich Verbraucher- im Extremfall umzubringen. Darüber sollten wir uns vom Anfang an im Klaren sein. Erst in zweiter Linie kommen dann Hilfsmittel zum tragen. Hilfsmittel nenne ich zum Beispiel einen Bauernverband. Eine wunderschöne Sache, so ein Verband. Man kann sich gemeinsam besser durchsetzen, dass macht stark. Aber ist es auch gut so, wenn es offen liegt, dass dieser Verband die eindeutig falschen Empfehlungen gibt? Wenn er nicht nur Bauerninteressen vertritt, sondern auch die Interessen der Großhersteller von Zusatzfutter? Man braucht sich nur die Interviews des vergangen Jahres der Reihe nach anzuhören und wenn dann der Bauernpräsident noch die Kurasche hat glaubhaft zu erscheinen, wissen wir, wo er einzuordnen ist. Seit Jahren ist bekannt, dass Tiermehl getrocknete Kadaver - für Wiederkäuer nicht geeignet sind und nachweislich wurde diese Sache vom Bauernverband immer wieder verleugnet. Immer wieder wurde behauptet, es sei unbedenklich. Der Bauer in seiner Treue zum Verband und mit Blick auf das schnelle Geld war natürlich gern bereit, dass alles zu glauben. Denn sonnst wäre das Rind bei normaler Fütterung ja sicher vier Wochen länger im Stall gestanden. Wie geringschätzig hat man die 'Biobauern' beurteilt, dabei haben und machen sie doch dass, was unserer Natur und somit den Menschen am nächsten liegt. Nur das sie heute unverschuldet durch die Lobby der Großerzeuger und 'Raffzähne' auch auf ihrer Ware sitzen bleiben. Dabei waren sie die Einzigen die an den Verbraucher gedacht haben.

Selbst wenn es indirekt war, selbst wenn sie nur eine Marktlücke gesucht haben. Sie sind dem Verbraucher und der Gesundheit einer Nation näher, als alle Verbände und deren Präsidenten. Wenn man sich in solch eine schwierige Situation hinein manövriert hat und es kein Vor und kein Zurück mehr gibt, dann kommt der Moment wo nach dem Hilfsmittel 'Politik' gerufen wird. Und das mit einer unüberhörbaren Lautstärke. Abgesehen davon, dass ein Politiker auch nicht zaubern kann und noch dazu kein Landwirt ist, hat er hier die schwierigste Position. Er soll nun den Karren aus dem Dreck ziehen, den die Bauern selbst, in Zusammenarbeit mit ihren Verbänden, hinein gefahren haben. Da gleich einen Spruch zum Anfang; 'Jedem alles Recht getan, ist eine Kunst die keiner kann.' Was bleibt also den Politikern übrig: Schadensbegrenzung zum einen und Reglementierung - also Gesetze - zum anderen. Die Schadensbegrenzung greift einerseits auf den Landwirt zu und muss natürlich auch an das Volk, den Verbraucher denken. So finde ich es nur für legitim, dass man nun den Verbraucherschutz an die erste Stelle gestellt hat. Denn nur so lässt sich etwas regeln, was total aus dem Gleis gekommen ist. Es werden Lebensmittel produziert, die unter Umständen tödlich sein können. Ein Rind ist nun mal ein Lebensmittel, oder nicht liebe Bauern ? Würden Sie eine Kaffeemaschine kaufen die Stromstöße austeilt ? Sicher nicht. Aber Rinder auf den Markt bringen, gleich auf welchen Weg, die 'volksgefährdend' sind, dass schon ! Nicht der Politiker züchtet die Rinder, der Bauer ist der Erzeuger. Eine Komplettlösung ist angesagt. Die Komplettlösung mag momentan als unnatürlich und dem Bauernstand gegenüber als unmenschlich gelten. Aber Hand aufs Herz, wer soll entscheiden welches Rind gekeult wird und welches nicht, wenn sich ein infiziertes Tier in der Herde befindet. Solange es keinen Bluttest gibt, ist es nun mal nicht anders zu machen. Genau so ist es unrealistisch, wenn aus dem 'BSE freiem Land Bayern' - so die Herren Stoiber und Miller noch vor einem halben Jahr - auf Druck der Bauern eine halbherzige Lösung kommt, die besagt - nicht die ganze Herde muss sterben - auf der anderen Seite aber keine Milch und kein Fleisch aus dieser Herde auf den Markt kommen darf. Dem Bauern ist damit sicher nicht geholfen. Ja ganz im Gegenteil. Die Rinder fressen weiter, aber die Milch und das Fleisch müssen vernichtet werden. Ei ei ei, Herr Stoiber und Herr Miller. Die betroffenen Bauern sollten ihnen die Rinder vielleicht als Geschenke vor die Haustüre stellen. Sicher würde sich dann schnell ein Weg finden, um diese Geschenke los zu werden. Und hier noch einmal ein Grund, dass die Entscheidung richtig war den Verbraucherschutz an die erste Stelle zu stellen.

Normal währen die Gesundheitsminister unser Länder und vom Bund zu aller erst gefordert gewesen, Maßnahmen zum Schutze der Gesundheit unserer Bevölkerung zu ergreifen. Aber anscheinend scheint der allmächtige Bauernverband auch über unsere Gesundheit zu herrschen und nicht die dafür vorgesehenen Ministerien.

Abschließend möchte ich jetzt zu dem überhaupt blamabelsten Punkt in der BSE Krise kommen. Die Medizin. Der BSE Zustand ist seit 15 Jahren nachgewiesen und rechnet man die Inkubationszeit ein, seit ca. 20 Jahren verbreitet. Beobachtet man in dieser Zeit die Forschung der großen Labors, sieht man nur Erfolge in der Genforschung. Im Versuch menschliches Leben nachzuahmen oder zu verändern. Das der Auslöser für Krankheiten wo ganz anders liegen kann, hat man wahrscheinlich vergessen oder man wollte es absichtlich nicht sehen. Denn der kranke Mensch bringt das große Geld. Wer denkt da schon an ein Rindvieh oder an ein Schwein, selbst wenn es die Gefahren einer Krankheit in sich trägt, die den Mensch befallen könnte. Erst wenn der Mensch erkrankt ist, lohnt es sich für die Pharmariesen einzusteigen. Und hier sind wir natürlich an einen Punkt angekommen, der in unserer Kultur begründet ist. Seit Jahren, ja seit Jahrzehnten haben wir uns zu einer 'Raffzahngesellschaft' entwickelt. Wo früher das Gebetbuch war, liegt heute der Kontoauszug. Doch das nur nebenbei. Den Nachweis für die Kreuzfeld - Jakob Variante konnte man schon erbringen. Auch den Auslöser finden. BSE. Aber ein geeignetes Mittel gegen den BSE - Virus oder wenigsten einen Bluttest um befallene Tiere zu erkennen hat man nicht ? Es ist entweder unwahr oder man hat es tatsächlich für nicht erforschungswürdig gehalten. Anders kann ich mir die Hilflosigkeit der Mediziner nicht vorstellen. AIDS ist in Europa nicht viel älter als BSE. Das eine hat man mittlerweile fast im Griff und dieses BSE kann man nicht einmal am lebenden Tier testen ? Seltsam, meiner Herren, sehr seltsam.

Und hier sind wir bei der Verantwortlichkeit der Menschen dem Mensch gegenüber angelangt. Der Erzeuger stellt ja die Ware für seine Mitmenschen her, für seinen Nachbarn, für Freund und Feind. Er ist der Erste in der Kette der Verantwortlichkeit zeigen muss. Erst dann kommen die Kontrollfunktionen, das heißt Politik und Verbände. Erst wenn wir wieder unserer eigenen Rasse Verantwortlichkeit zeigen, wenn wir uns wieder als das Eigentliche erkennen, werden wir wieder für unsere Mitmenschen arbeiten und erst in zweiter Linie für Konjunkturzahlen und Bilanzen.

Eines noch, liebe Freunde auf dem Land. Eigentlich wart ihr doch alle einmal sogenannte 'Biobauern', oder? Bis euch Industrie und Verbände was eingeredet haben. Immer größer, immer mehr, immer schneller. Was habt ihr bekommen dafür ? Die Böden voller Chemie, in den Hühnerfarmen rupfen sich die Tiere selber, so dass man sich die Arbeit hinterher fast sparen kann. Die Ferkel und Schweine neigen zum Kannibalismus, um sich selber Platz zum Überleben zu verschaffen. Die Rinder verfallen einen seltsamen Wahn, der sogar die Menschen befällt. Es ist ein fataler Irrtum, wenn man glaubt, die Natur auf längere Zeit überlisten zu können. Gerade ein Landwirt, der täglich mit dem Wachsen und Sterben der Natur verbunden ist, sollte das wissen und auch empfinden. Und wenn mir jetzt einer der ganz Schlauen erklären will, der Bauernstand könnte ohne Hilfsmittel nicht überleben, den kann ich nur sagen das er noch einmal zur Schule gehen sollte. Dort lernt man schon, dass Angebot und Nachfrage den Preis machen. Wenn jetzt das Rind vier Wochen länger braucht um die Schlachtreife zu erreichen, dann ist doch vier Wochen lang kein Rind auf dem Markt, also wird der Preis steigen. Oder nicht ? Nur müssen sich die Bauern einig werden. So lange über produziert wird, wird der Preis verfallen und Überproduktion entsteht nicht naturgegeben, sondern durch gezielte Maßnahmen, - sprich Dünger, Milchersatz, Tiermehl und so weiter. Wir haben soviel Brachlandschaft die mit teurem Steuergeld noch finanziert wird. Warum lässt man dort keine Tiere laufen? Ach ja, sie könnten ja zwei Eier weniger legen, oder eine Woche später zum schlachten reif sein. Nicht einmal die Fortpflanzung ist natürlich. Wenn jetzt ein Bulle einen Erbfehler hat, kann es durchaus sein, dass 10.000 Kälber, - ich wiederhole zehntausend - diesen Erbfehler in sich tragen und sollte eines der Tiere Mutter werden wiederholt sich das immer und immer wieder. Dann Guten Nacht Europa, dann Gute Nacht Bauernschaft !

Wollen wir das wirklich ? 13.01.01

In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst Ihr tomtom.

zum Anfang Die INTER - POST © by h.g. glase


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