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Unser Arbeitsmark - Sklaverei? (II.)

Wenn sie liebe Nachbarn 'Teil I.' noch nicht gelesen haben sollten sie es vielleicht nachholen.

Im ersten Teil bin ich auf die Verteilung unserer Arbeit und auf die Notwendigkeit eingegangen, die Familie, sprich die eigenen Leute der "Großfamilie Deutschland", zu erst zu berücksichtigen. Heute werde ich versuchen mich mit der Verantwortlichkeit und der Risikobereitschaft unserer Arbeitgeber etwas näher auseinander zu setzten.

Diese beiden Begriffe hängen enger zusammen, als man hinlänglich glauben mag. Unter Verantwortung der Unternehmen verstehe ich ein Verhalten das nicht nur den Profit sichert, sondern auch die Möglichkeit ergeben muss, an und für seine Mitarbeiter in die Zukunft zu denken. Und dieses sollte in erster Linie geschehen. Denn ohne den Fleiß und die ständige Bereitschaft für das Unternehmen zu arbeiten, wäre ein Unternehmen keinen Pfifferling wert. Selbst wenn der Unternehmer über horrendes Kapital verfügen würde. Ohne die Arbeitskraft und den Arbeitswillen seiner Mitmenschen sehe er recht jämmerlich aus. Bei der heutigen Globalisierung höre ich nun schon wieder einige Stimmen, die dann sagen, "ja dann gehen wir ins Ausland und produzieren dort".

Genau hier beginnt die Verantwortlichkeit seinem Land und seinem Volk gegenüber. Die Wirtschaft als solches besitzt in diesem Punkt eine große und von den Parteien nicht zu unterschätzende Kraft. Investiert sie im Land, ist das Land gesund, denn es kann leben. Investiert sie aber in erster Linie im Ausland, kann sie wiederum nicht erwarten das die geschmälerten Geldmittel im Land für ihre Waren ausgegeben werden. Ist doch auch verständlich. Also, bin ich der Meinung, erst die eigene Familie, das eigene Land und erst wenn das gar nicht mehr gehen sollte, wenn das Weiterbestehen oder Zugrunde gehen eines Unternehmens daran hängt, sollte man es sich überlegen die Produktion in sogenannte Billigländer zu verlegen. Wie gesagt - die Produktion - , denn selbst mit den verbleibenden restlichen Tätigkeiten ist für das Land noch Brot gegeben. Außerdem, meine Herren von der Industrie, was glauben sie denn wie lange es noch solche Länder geben wird. Bei China sind wir schon angekommen, und dann?.....

Und nun zur Risikobereitschaft. Hier teilt sich unser Arbeitsmarkt und auch das Erscheinungsbild für die Wirtschaft in zwei total voneinander unterschiedliche Kategorien. Einerseits haben wir den konventionellen Markt, der mit höherer oder auch mal niedriger Auslastung fertig werden muss. Und dann gibt es den "Neuen Markt" der sich erst bewähren muss. Mit den neuen Markt möchte ich mich in einer weiter Abhandlung auseinander setzten. Hier und im Moment geht es mir um den konventionellen Markt und seine Risikobereitschaft. Was ist dass nun, Risiko. Es kann eigentlich nur von zwei Seiten betrachtet werden. Erstens, das Risiko des Produktes und zweitens, das Risiko es so günstig herzustellen wie möglich. Denn davon hängt ja schließlich der Erfolg und der Gewinn des Unternehmens ab. Und genau hier möchte ich mich einklinken. Denn wie wir alle beobachten können, versuchen achtzig Prozent der Unternehmer das Produktionsrisiko zu verlagern. (Früher eine undenkbare Sache. Jeder Hersteller eines Produktes war akribisch darauf besessen, dass alles aus seiner Produktion stammt. Die hatten halt noch Stolz, heute nur noch Geld!)

Wie das geht mit dem Verlagern des Risikos? Ganz einfach gesagt, die Verantwortlichkeit für Produktionsabläufe auf andere Schultern zu verteilen. Bei Großbetrieben wie die Autoindustrie, Stahlhersteller und Verarbeiter, Elektrobranche u. s. w. ist es mir in einigen Sparten sogar sehr verständlich, das man in der heutigen Zeit, kostengünstig gesehen, nicht alles selber machen kann und auch nicht sollte. Was ich nicht so ganz verstehe ist, dass man sich sogar die Arbeiter für die restliche Arbeit ausleiht. Dabei sind es nicht nur Arbeiter im herkömmlichen Sinn, sondern diese Art von Arbeitsvergabe erstreckt sich bis in die höheren Etagen. Und hier meine Damen und Herren der Industrie kommen Risiko und Verantwortlichkeit zusammen. Sie wollen schon, dass ihnen jemand ihr Produkt fertigt um es verkaufen zu können, sind aber nicht bereit das eventuelle Risiko eines Ausfalls dieser Arbeitskraft zu tragen.

Es ist natürlich einfacher sich einen Leiharbeiter - sprich Sklaven? - zu nehmen. Wenn der nichts mehr taugt oder ausgelaugt am Boden liegt wird der Nächste bestellt. Einfach, oder? Sehen sie, hier beginnt die Verantwortlichkeit. Die Verantwortung gegenüber unserer Mitmenschen. Sind wir nicht geradezu verpflichtet, uns um die Menschen zu kümmern, die sich an der Vermehrung des Reichtums einiger weniger beteiligen? Das die Lohnnebenkosten das Risiko sind, ist einfach nicht wahr. Natürlich sehe ich auch, dass sie hoch sind. Aber unser Lebensstandard ist es auch und den haben wir mehr oder weniger alle. Und glauben sie ja nicht das einer darauf verzichten möchte.

Da gibt es dann noch einen Punkt; die Leihfirmen! Die Industrie und zunehmend auch der Mittelstand bedienen sich dieser Arbeitskraftbeschaffung. Das kuriose dabei ist, dass es durchaus möglich sein kann, das ein Arbeiter als Leiharbeiter in seine alte Firma wieder zurück kommt. Natürlich jetzt ohne Risiko. Aber das Risiko besteht ja weiterhin, nur ist es jetzt bei der Leihfirma die man im Volksmund schlechthin "Sklavenhändler" nennt. Nun frag ich sie, wenn ihnen die Lohnkosten zu hoch waren, sind die Lohnkosten für die Leihfirma anders? Nein, sie sind es nicht! Nur haben diese natürlich die Situation der Schwachen zum Vorteil.

Und der Schwache ist in diesem Moment der Arbeitnehmer. Wie kann es sein, dass ein Mann in der Mitte der Fünfziger Jahre von Industrie und Mittelstand nicht mehr eingestellt wird, selbst mit den besten Referenzen nicht. Natürlich aus Risikogründen. Von der Leihfirma wird er aber schon eingestellt und jetzt auch mit Handkuss von Industrie und Mittelstand wieder angenommen. Natürlich muss er jetzt die selbe Arbeit für ein drittel seines eigentlichen Wertes tun, denn vom Rest lebt die Leihfirma und wie man allgemein sieht, nicht schlecht. So etwas ist unmoralisch und unmenschlich zugleich. Und glauben sie mir, alle die daran beteiligt sind Arbeit zu verteilen; es wird sich bitter rechen. Nur um eine Arbeitskraft reibungslos in die sofortige Abschreibung einbringen zu können, diese Kostenreduzierungsmethode kann auf die Dauer nicht gut gehen. Es zersetzt das Wertegefühl der Menschen und beeinträchtigt, auf längere Zeit gesehen, unsere "Kulturlandschaft Arbeit" auf das negativste. Es gibt ja schon eine neue Klasse Arbeiter die eigentlich keine mehr sind. Sie werden Leihsklaven genannt. Dabei wird immer noch von der industriellen Ausbeutung der Menschen im vergangenen Jahrhundert gesprochen. Alles Nonsens. Die Ausbeutung beginnt aufs neue und mit ungeahnten Folgen.

Glauben sie nicht meine Damen und Herren der Industrie, dass hier ein Umdenken angebracht wäre?

Jeder Fünzigjährige hat ihnen bei normalem Ablauf ja schon mindestens dreißig Jahre seinen Fleiß dar gebracht und ihren Gewinn vermehrt. Der Leiharbeiter, der durchaus dieser Fünfzigjährige sein könnte, kommt, tut, geht wieder und denkt sich im stillen "ihr könnt mich mal". Schließlich weiß er, dass er für einen Hungerlohn arbeiten muss um überleben zu können.

Ob das noch etwas mit menschlicher Kultur zu schaffen hat glaube ich nicht, oder sie? 16. Nov. 00

In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst Ihr tomtom.

zum Anfang Die INTER - POST © by h.g. glase


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