Die Nachlese
Seite II.
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Bayerns Schwule out 21.03.01 |
Nachruf Aharon Moshel 12.03.01 |
Feindsuche der USA unter Bush 10.03.01 |
Die Vertrauensfrage und die Grünen 16.11.01 |
Der Erfurter Amoklauf 28.04.02 |
Die Freie Welt und ihre Demokratien 17.02.01 |
Friedliches Israel oder Scharon 24.10.00 |
Jahresrückblick 2001 06.01.02 |
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Bayerns Schwule out ? Sehen sie, liebe Nachbarn, ihre Familie bedroht? Nein? Der Herr Stoiber und seine Mannen aber schon. Warum? Na ja, ich hoffe er weiß es selber besser, als es für die Außenstehenden zu erkennen ist. Es geht um die Klage beim Verfassungsgericht. Das Bayerische Parlament ist der Meinung einer Minderheit das Gleichheitsprinzip nicht gewähren zu können. Im Klartext gesagt; sie wollen vermeiden, dass sogenannte Schwule und Lespen, die ständig in einer eheähnlichen Gemeinschaft leben, als - indirekte - Ehe anerkannt werden. Es würde eine 'normale Familie' diskriminieren. Verstehen sie das? Ich ehrlich gesagt nicht. Was kann eine normale Familie diskriminieren, wenn sie gar nichts damit zu schaffen hat. Es geht doch hier nur um die Gleichstellung vor dem Gesetz und nicht um eine Bewertung irgendwelcher Bettgeschichten. Wenn wir schon mal bei der Bewertung sind; Homosexuelle und Lespen gibt es seit Noahs Zeiten. Darüber wird ja wohl kaum ein Zweifel bestehen. Das sich die Herren jetzt als Schwule bezeichnen, ist ihre Sache. Für mich ist es nach wie vor schlichtweg ein Schimpfwort. Unsere Heranwachsenden betrachten den Ausdruck als momentane 'In- Beschimpfung' und es vergeht kaum ein Tag, an dem man sie nicht hört. Den Ausdruck Homosexuell würden sie sicher nicht so schnell über ihre Lippen bringen. Aber wenn sich diese Gruppe mit Absicht schon in ihrer Titulierung abwertet, ist das sicher ihre Sache. Über 'Lespos' wird seltsamer Weise kaum ein Wort verloren. Das war schon beim alten Moses so. Warum? Weiber! Doch nun zurück zur Sache. Haben sie schon einmal versucht in eine Intensivstation zu kommen, ohne den Beweis erbringen zu können, dass sie mindestens ein Verwandtschaftsgrad der ersten Kategorie sind? Sehen sie, liebe Nachbarn, da beginnt die Gleichstellung. Angenommen sie leben seit zehn oder zwanzig Jahren mit ihrem Partner zusammen, teilen Freud und Leid, Krieg und Frieden und dann wird der auf einmal krank, so schwer krank, dass es intensiv wird. Dann werden sie sehen was passiert. Sie stehen vor der Tür und werden abgewiesen. Nicht verwandt, nicht verschwägert. Punktum! Oder sie haben mit ihren Partner ein Leben lang geschaut das sie zu etwas kommen, eine Wohnung, vielleicht sogar ein Haus, eine Firma und dann stirbt der Gute. Und vor lauter schaffen und arbeiten haben sie übersehen, die Weichen zu stellen, die Weichen für den, der übrig bleibt. Dann kann es ihnen passieren, dass die Verwandtschaft des Partners kommt und rücksichtslos alles einkassiert. Und sie können nichts dagegen machen. Sie würden buchstäblich mit leeren Händen da stehen. (Es sei denn sie haben für jede Kleinigkeit den Beweis, dass sie es selbst angeschafft haben.) Das ist bei der Gleichstellung nicht mehr möglich! Und außerdem; wir leben im Aids - Zeitalter und sollten über jede monogame Beziehung glücklich sein. Natürlich hab ich auch einen leichten Druck in der Magengegend, wenn sich zwei Frauen oder zwei Männer vor dem Standesamt abknutschen, aber die Hurerei würde sicher weniger. Denn, diesen Schritt zum Standesamt zu gehen, der wird nicht im Vorbeigehen gemacht. Den überlegt man sich schon. Und wenn einmal der Partner vielleicht seinen letzten Frühling bekommt und einfach die Möbel seines Begleiters - und ihn dazu - auf die Straße schmeißt, dass vielleicht nach zehn oder zwanzig Jahren, dann geht es auch nicht mehr so einfach. Die Gleichstellung der Partner in einer eheähnlichen Beziehung hat ja nicht nur Vorteile, sondern bringt auch Verpflichtungen mit sich. Die Verpflichtung für den Andren da zu sein. So wie auch in einer 'normalen' Familie und ich kann nicht sehen, dass die normalen Familien darunter leiden sollten oder sogar diskriminiert werden, so wie es von Herrn Stoiber ausgedrückt wird. Die Diskriminierung der Familie liegt leider in unserer gesamten Gesellschaft begründet. Wenn heute einer mehr als zwei Kinder hat, soll es ja Leute geben, die ihn schon als Mensch zweiter Klasse betrachten. Und außerdem habe ich einen schlimmen Verdacht in Bezug auf diese Verfassungsklage. Kann es nicht eher sein das die Herren an die Steuern denken, an die Erbschafts - Einkommenssteuern etc. etc. und an die sonstigen Vergünstigungen, die aus einer Familie entstehen können? Ich werde den Verdacht nicht los, dass hier christlich - moralische Bedenken geltend gemachte werden, nur um das Staatssäckel nicht zu gefährden. Und außerdem meine Herren im Bayerischen Kabinett; wenn die alle registriert sind, können sie doch schneller eingefangen werden, falls sich das Kabinett doch einmal anders besinnt und ganz nach Rechts geht, oder ? 21-März-01 In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst Ihr tomtom. Copyright © {interpost by h.g. glase} Alle Rechte vorbehalten. |