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Überparteilich und auf jeden Fall unabhängig. Vielleicht nicht immer real, aber der Wahrheit sehr nahe.

 

INHALT 

Die EU und ein neuer "Kalter Krieg?"  *   Doktor ja, Doktor nein  Der Sturm Sandy (USA)

Die Politik, die Weltbevölkerung, das mobile Telefon, Facebook und Google   *   Die Rettung eines Retortenkindes     Wehrpflicht in Deutschland. Oder doch nicht?  *  Eine Trendwende in der Energiepolitik? *  Afrika im Aufruhr.      *   Eine Seuche ist unter uns....   *   Die Neuerfindung der Bombe  *  Der Bundestag und des Wählers Meinung 2009  *   Deutschland ein Agressor?  *  Die UN und die Anti-Rassismus-Konferenz 2009  *  Ein bewegtes Jahr (Rückblick 2008)  *  Immobilien - Finanzkrise - USA -  *  Die Prophezeiung 'Kaufhaussterben'  * China, die Freiheit, die Menschenrechte und die Olympiade  *  Ein tatsächliches Aus für den Transrapid?  *  Die SPD, die Linke und überhaupt...  *  Sicherheitskonferenz in München 2008  *  Die Jagd ist eröffnet (Landtagswahlen Hessen) *  Rückschau auf 2007  *  *  

und hier ist die  NACHLESE

 

 

Die Rettung eines Retortenkindes


Am Anfang hätte ich da schon eine Frage; kann man ein Kind aus der Retorte, also eine unnatürlich herbeigeführte Geburt, überhaupt retten? Nein ich spreche nicht vom Kind an sich, was ja auch schon nach Frankensteinmanier in irgendwelchen Laboren kreiert wird und von den Machern als eine äußerst wichtige Errungenschaft für Mütter, die keine Kinder bekommen dargestellt wird. Dabei bräuchte doch der Rest der Mütter nur hin und wieder einmal auf die Pille zu verzichten und es wären genug Kinder für alle da, oder?

Nein, ich beschäftige mich hier mit dem Kind 'Euro'.

In der ersten Euphorie des neuerlichen europäischen Denkens ist man erst einmal von Handel und Wandel ausgegangen. Wir dürfen europaweit handeln, ohne große Beschränkungen überwinden zu müssen und wir dürfen wandeln, in welche Ecke Europas wir auch immer wollen. Eine tolle Sache. Und das Wandeln ist uns auch geblieben. Uneingeschränkt bis auf ein paar kleinere Ausnahmen. Mit dem Handel lief und läuft es etwas anders. Der Handel ist vom Geld abhängig. Wenn Ware gekauft oder verkauft werden will muss sie bezahlt werden. Eine natürliche Sache. Und am Anfang unseres Europas, das geht bis in die Anfänge der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück, war die Weltwährung, das auf und nieder aller Geschäfte der Dollar. Die Weltleitwährung für alle Handelsvorgänge. Exportverträge wurden in Dollar abgeschlossen, wenn gleich der Dollar, wie alle anderen Währungen auch, Schwankungen unterlegen war. Das war halt so ein Handelsrisiko, was man einzukalkulieren hatte und gleich war es, in welche Richtung die Handelsströme liefen. Stand der Dollar gut für die jeweilige Region, war der Exporteur fein raus. Wenn nicht schleckte er sich eventuell seine Wunden. Und da waren noch die Banken, die gerne einen 'Moment' länger warteten, um einen günstigeren Wert einer fälligen Überweisung zu bekommen. Auch dieses ging sicher in beide Richtungen. Durch die wechselnden Paritäten war der Handel auch innerhalb der EU nicht immer so einfach, wie man sich ihn vorgestellt hatte. Schließlich ging man einmal davon aus, dass alles besser und leichter werden sollte im Umgang mit der Handelsware und dem notwendigen Geld dazu. Man kam auf eine Verrechnungseinheit, die alles leichter machen sollte. Dem ECU. Die teilnehmenden europäischen Zentralbanken der einzelnen Länder konnten durch Zukauf oder Verkauf anderer Währungen und speziell des Dollars den ECU in einer kalkulierbaren Größe halten. Der Vorläufer des heutigen Euro wurde also damals schon reguliert und entsprach nicht immer dem, was das jeweilige Land zu leisten im Stande war. Das bedeutet; wie hoch die Staatsverschuldung und wie hoch das Bruttosozialprodukt sich darstellt. Doch dem Otto-Normalverbraucher musste das nicht unbedingt interessieren. Er konnte noch mit seiner Landeswährung bezahlen. Da aber der Geldmarkt unerbittlich ist, war die Währung eines Landes immer das Spiegelbild seiner Wirtschaft, seines Bruttosozialproduktes und seiner Staatsverschuldung. Hatten die Macher des Staates schlecht gewirtschaftet, herrschte Misswirtschaft, Korruption und Schluderei in den Verwaltungen war die jeweilige Währung für ein Butterbrot zu haben. Davon war aber dann nur das jeweilige Land betroffen, seine unvermeidbaren devisenträchtigen Geschäfte mit dem Ausland. Nicht die Gemeinschaft der Europäischen Union. Das war mit dem Einführen des Euro ein für alle Mal vorbei. Natürlich war es ein verführerischer Gedanke nicht nur ein Europa sondern auch eine Währung zu haben. Aber da ist mit den Staatsmachern und nicht unbedingt mit den Bankern die Fantasie durchgegangen. Was allein die Umstellung der Währung in den siebzehn teilnehmenden Staaten an Kapital verschlungen hat, könnte heute wahrscheinlich Griechenland vor der Pleite retten. Aber die Rettung brauchte es dann nicht einmal. Denn die Drachme währe halt die Drachme. So wie sie immer war, oder?

Das jetzt kranke Kind Euro ist und war immer schon ein teures Kind, wenn das auch von unseren Staatsmachern immer wieder verneint wird. Vor der Einführung des Euro habe ich in Neapel bei einem Straßenhändler für drei Zitronen einhundert Lire bezahlt und er hat sich noch dreimal bedankt, weil sie im Supermarkt nebenan nur 80 gekostet hätten. Ein Jahr nach Einführung dieses kranken Kindes hat der gleiche Händler einen Euro für drei Zitronen verlangt und im Supermarkt nebenan gab es sie für 89 Cent. Ein Euro waren einmal ca. 1.000 Lire! Der Umrechnungskurs lag ca. bei 988,..... Lire für einen Euro. Also mit etwas Verhandlungsgeschick hätte ich für diese Summe in Lire dreißig Zitronen kaufen können. Doch leider handle ich nicht mit Zitronen. Das überlasse ich Menschen, die etwas davon verstehen. Zum Beispiel Bankern. Die handeln sogar mit Luft und wundern sich hinterher das aus ihren Derivaten nur Luft herauskommt und lassen am Ende die Steuerzahler dafür zahlen. Warum? Weil einige Macher an unseren Spitzen solche Banken für 'systemrelevant' halten. Ungaublich, oder?

Doch nun zurück zu unserem kranken Kind, dem Euro.

Sieht man sich die Wechselkurse an, für wie viel dieses Kind gekauft werden kann, scheint es gar nicht so krank zu sein. An was liegt nun diese Erkältung, Verstimmung oder was es auch immer sein mag. Eines könnte dem Kind natürlich schon Sorgen bereiten. Das Kind Euro hat siebzehn Familien als Eltern und nicht alle sind sie gleich. Die einen haben irgendeinen Dreck in der Küche, die anderen verbergen ihn ängstlich im Keller und wieder welche haben ihn ganz kess auf den Dachboden eingelagert und hoffen darauf das der Blitz einschlägt und endlich die ganzen nicht erfüllten staatlichen Hausaufgaben in einer schönen Säule aus Feuer zum Himmel aufsteigen lässt. Pustekuchen. Die Wächter sitzen überall. Und trotzdem scheinen sich einige der Europafamilien an das kleine Kind wie Räuber herangeschlichen zu haben, ohne Mitgift in der eigenen Hand, ohne Rechte an dem Kind, ohne das Recht es zu ge- und zu verbrauchen. Weil sie der Kindschaft eigentlich nie würdig waren, ihren eigenen Haushalt nie in Ordnung gebracht haben und das Kapital der Kindschaft nur zum Aufmöbeln ihrer leicht desolaten Familie einsetzen wollten.

Ist es ihnen gelungen? Einigen scheint es gelungen zu sein sich in diesen Kreis der siebzehn Familien eingeschlichen zu haben, ohne jemals die Absicht gehabt zu haben, das eigene Haus im Vorhinein in Ordnung zu bringen.

Denn dieser EURO verpflichtet alle zu gleichen Teilen. Werden diese nicht von jedem erbracht, muss das Kind und vielleicht die ganze 'Familie Europa' daran vor die Hunde gehen.

Wir neigen in unseren Zeiten dazu alles hier, heute und jetzt sofort zu machen. Alles schneller alles größer, alles besser? Der Wunsch ist dabei der Vater des Gedanken. Ein hochsensibles Instrument wie eine Geldwährung künstlich zu kreieren und es an den Völkern auszuprobieren gleicht einem Hasardspiel. Wir haben kein Floating mehr, keine unterschiedlichen Wechselkurse, die das Sinnbild für die Leistung eines Staates darstellen. Wir haben nur noch einen künstlich aufgesetzten Kurs für siebzehn Nationen, für siebzehn Völker in denen Familien um ihre Existenz bangen weil sich nicht wissen, wie es mit dem Retortenkind Euro ausgehen wird.

Natürlich hat uns die Krise der USA weltweit in ein Chaos gestürzt. Die USA ist genauso zahlungsunfähig wie Griechenland. Das dürfte feststehen. Es gibt keine Golddeckung mehr, weder für den Dollar, die DM und erst recht nicht für den Euro. Der Gegenwert ist neuerdings das Bruttosozialprodukt eines Landes. Wenn also siebzehn Länder die gleiche Währung haben, brauchen sie auch das gleiche erwirtschaftete Sozialprodukt. Das ist aber nicht gegeben, denn jedes der Länder hat unterschiedliche Strukturen, eine unterschiedliche Wirtschaftspolitik und Verwaltungen, die teilweise an die Steinzeit erinnern. Von dem Verschuldungsfaktor ganz zu schweigen.

Also was tun mit dem kranken Kind Euro? Vielleicht ist es doch ein guter Versuch, ein Anfang für Europa gewesen. War nur der Anfang, die abgeschlossenen Verträge falsch?

Der Euro scheint mir ein Verführer zu sein. Jeder will ihn unbedingt haben, aber seine Voraussetzungen sind halt schwer zu erfüllen und er ist ein Teuro. Gut, das kann sich in ein paar Jahren reguliert haben. Aber die Staaten die es binnen fünf Jahren nicht schaffen das Retortenkind Euro auch zu beherrschen, es zu ernähren und es zu Wohlstand und Fortschritt zu bringen, denen sollte man die Gelegenheit geben, sich von diesem Kind wieder loszusagen und sie können in ihre alten Währungsparitäten zurückgehen. Das würde ich für fair halten. Sie nicht auch?

h.g.g. 25.10.2011

 


Ihr tomtom.

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