Überparteilich und auf jeden Fall unabhängig. Vielleicht nicht immer real, aber der Wahrheit sehr nahe. |
China, die Freiheit, die Menschenrechte und die Olympiade Dass diese Dinge nicht so recht zusammenpassen, hätte eigentlich jeder Schüler ab der sechsten Klasse feststellen können, oder? Das Olympische Komitee war dennoch der Meinung, dass man es probieren könne, die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2008 in China abhalten zu können. Eine mutige Entscheidung und eine Entscheidung, die ihre indirekten Früchte sicher erst in zehn - fünfzehn Jahren tragen wird; wenn da nicht die Sache mit Tibet wäre. Eine fatale Angelegenheit, aber sicher nicht neu. Haben die Damen und Herren des Komitees das einfach übersehen, ignoriert, oder haben sie, damit gerechnet das China diese Situation, dieses, seit über fünfzig Jahren unterdrückte Volk, einfach im Griff haben wird? Sicher war es so, und wie wir sehen, scheut sich China nicht mit aller Gewalt gegen Klöster und Mönche vorzugehen, die sich 'erdreisten', öffentlich und friedlich ihre Auffassung über das Verhalten der Besatzer ihnen und ihrem Glauben gegenüber kundzutun. Man stelle sich einmal vor, diese Situation würde in anderen Staaten der Welt, in Indien, Europa, Nord - oder Südamerika stattfinden, dass man gegen klösterliche Gemeinschaften, gegen den Glauben, der in ihnen praktiziert wird, mit militärischer Gewalt vorgeht. Da würde man es zu jeder Zeit und zu jedem Moment als Tyrannei an den Pranger stellen. Dieser Moment wäre auch jetzt da und was tut man? Die Sprecherin des Außenministeriums Chinas spricht am 8. April 2008 eine Warnung an 'Organisationen und Leute' aus, die die Olympiade in ihrem Land für 'geheime Zwecke' verwenden und das 'Image des Landes' schädigen wollen. Sie führte weiter aus; 'es wird keinem gelingen China unter Druck zusetzen.' Von Tibet und den eigenen Unruhen im Land war natürlich keine Rede. Und das Olympische Komitee, was tun sie? Schlicht und ergreifend glaube ich, dass die Veranstalter mit dieser Situation nicht gerechnet haben und vielleicht auch mit den Vorkommnissen in diesem Ausmaß nicht rechnen konnten und einfach überfordert sind. Die Spiele haben noch nicht begonnen, das Olympische Feuer, - einstmals ein Zeichen, dass für den Zeitraum der Spiele Frieden im Land zu sein hat! - wird auf seinem Weg zum Ort der Spiele von der Weltgemeinschaft schon so hart und teilweise handgreiflich attackiert, das man jetzt schon von den friedlichen Sommerspielen für die Jugend der Welt nicht mehr sprechen kann. Was also tun? Das ganze Spektakel absagen und die Chinesen mit ihren Stadien, mit ihren Veranstaltungsorten und mit ihrer Auffassung 'die Menschen in unserem Land haben das zu denken und zu tun was wir wollen' einfach sitzen lassen? Sicher wäre es ein bewundernswerter und mutiger Schritt, aber leider etwas zu mutig. Die Konsequenzen und Regressforderungen daraus wären unabsehbar. Also funktioniert dieses eigentlich logische Vorgehen auch nicht. Das China kein freies Land ist, weiß man nicht erst seit heute. Was uns vielleicht den Blick für China etwas getrübt hat, - und sicher haben sich auch die Macher des Olympischen Komitees von dem Gedanken tragen lassen - ist, dass China sich wirtschaftlich geöffnet hat. Aber halt nur wirtschaftlich. Das ist der Denkfehler und man kann es abwarten, bis sich auch die Globalplayer der Wirtschaft an diesem Denkfehler einige Blessuren holen werden. Außerdem scheint das Olympische Komitee nicht zu wissen wie Diktaturen, und speziell hier die chinesische, funktionieren. Mit der Zusage für die Spiele an China haben sie im selben Moment das Konzept 'Sommerolympiade' schon an die Macher in Peking abgegeben. Wie sonnst kann es möglich sein, dass Schwimmern einer bestimmten Nation jetzt schon untersagt wird, orangefarbene Bademäntel zu tragen? Das ist China und seine Auffassung von Freiheit und Individualität in reinster Form. China hat auf die Zusage zu diesen Spielen gewartet wie die Gläubigen der Welt auf das Erscheinen Christi. Und mit derselben Vehemenz werden sie nun diese Spiele und ihren einigermaßen ruhigen, nicht friedlichen, sondern nur ruhigen Ablauf durchziehen. Komme, was da wolle. Es kann sogar sein das für einige Zeit die Tibet-Sache etwas auf 'friedliches Eis' gelegt wird, aber das man sich auf dem Teller der Weltöffentlichkeit präsentieren kann und wird, dass werden sich die Herren in Peking nicht nehmen lassen. Draußen Mord und drinnen Sport, meine Herren vom Olympischen Komitee? Vielleicht etwas polemisch, dieser Spruch. Aber sicher nicht unwahr. Wissen wir, wie viele in diesem Riesenreich von den Straßen aufgelesen werden und hinter Gitter kommen, nur weil sie die Gefahr bergen, sie könnten das Image von China in Misskredit bringen? Die Maßstäbe, wie man sich zu verhalten hat, scheinen sehr eng gezogen zu sein und nicht nur für die Bewohner des Landes, sondern auch für die Sportler der Welt. Siehe orangefarbene Bademäntel. Ein Gutes hat diese ganze Sache aber doch: Die Weltgemeinschaft kann unter Ausschaltung der wirtschaftlichen Prämisse endlich einmal den Finger auf solche eklatanten Verstöße gegen die Meinungsfreiheit und den Glauben legen, kann aufzeigen, dass auch ein Wirtschaftsriese sich an die Freiheit des Denkens und des Glaubens halten sollte und muss. Dieser Moment kann und ist das Gute an den Olympischen Spielen und deshalb ist es auch richtig, wenn man sie durchführt. Und; kann es nicht sein, dass sich der chinesische Jubel ob der Zuteilung dieser Spiele im Stillen bei den Machern schon zur schwer verdaulichen Pille gewandelt hat? Denn nur so lässt sich eigentlich die ausgesprochene Warnung an 'Organisationen und Leute' verstehen, die das Außenministerium von China gestern von sich gab. Man wird versuchen den Pomp des alten Chinas wieder aufleben zulassen, obwohl man glaubte, ihn bei der letzten Kulturrevolution im Land endgültig ausgerottet zu haben. Man wird versuchen in Wort und Bild der Welt zu beweisen, dass nur Peking die eigentliche Macht der Hemisphäre ist. Ob sie recht haben, wird sich zeigen und wird von dem Willen beeinflusst sein, ob die Weltgemeinschaft dass auf die Dauer mitmacht. In diesem Sinne, fröhliche, erfolgreiche Spiele für die Sportler der Welt, denn die haben am allerwenigsten etwas mit der verdrehten Politik dieser, unserer Welt am Hut. h.g.g. 09.04.2008 In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst Ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g.glase unter; tomtommuenchen.de |
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