Überparteilich und auf jeden Fall unabhängig. Vielleicht nicht immer real, aber der Wahrheit sehr nahe. |
Der Sturm „Sandy“, ist er der Sieger über eine Nation ?
Am Anfang gleich eine Feststellung: Ein Sturm wie Sandy kann eine so große und weit gegliederte Nation wie die USA nicht niedermachen. Das hat nicht einmal der 11. September geschafft mit dem Angriff auf das Woldtrade – Center und den daraus resultierenden Schock, dass man eine Kontinentalnation doch angreifen kann. Doch es sind Dinge zutage gekommen, die für uns Mitteleuropäer einfach undenkbar wären. Da gibt es in New Jersey Häuser am Meer, oder besser gesagt – gab es – die wie Streichholzschachtel samt Inhalt von ihren Betonsockeln gerissen wurden und wenn man Glück hatte, einigermaßen unbeschädigt ein paar Meter weiter wieder abgestellt wurden. Andere hat es in tausend Fetzen gerissen und wieder andere wurden von drei oder vier Meter hohen Wellen einfach weggespült. Eben so wie Streichholzschachteln. Das soll man mal einen Hausbesitzer an der „Wotherkant“ sagen. Der würde sich schlicht und einfach an den Kopf greifen und meinen, „wat soll´s, wer kene Knete hat der soll och ken Haus bauen“. Hat er damit recht? So Unrecht hat er damit nicht. Und das zeigt uns eine wesentliche Eigenschaft der US – Amerikaner. Haus muss sein, gleich wie. Ohne Haus Untermensch, ohne Kreditkarte nicht lebensfähig, ohne Auto ein Krüppel. Wenn wir unsere teils etwas bescheuerten Politiker, Könige, Diktatoren nicht gehabt hätten, die immer meinten man müsse sich erweitern, Lebensraum schaffen und was weis ich noch alles, dürften wir heute noch in unseren Häusern leben, die unsere Ahnen und vielleicht sogar Uhrahnen einmal erbaut hatten. Auch mit Naturkatastrophen, Stürmen und Hochwasser jeglicher Art. Nur die Bomben, die der Befreier, die konnten unsere festgemauerten Häuser und Städte zerstören. Mit einer Billigbauweise wie sie die Amerikaner heute noch praktizieren geht das freilich nicht. Da reicht es, wie geschehen, dass ein Kurzschluss so ein Heim in Brand setzt und durch die herrschenden Wetterverhältnisse noch fünfzig andere Häuser in den Sog der Flammen umkommen. Sicherlich schrecklich für die Familien, aber ein Zeichen der Kultur. Alles schnell, alles sofort, alles gleich, wenn´s geht, günstig auf Kredit und nach uns die Sintflut. Diese Nation, die es glaubt und auch möchte, der Welt nicht nur den Frieden zu bringen, sondern auch die neuesten technischen Innovationen, genau diese Nation hat eine Infrastruktur die mich an die Jahre nach dem ersten Weltkrieg erinnert. Die schnell aufgebauten Häuschen hängen an Stromkabeln, die so manche Meile in luftiger Höhe überwinden müssen, um an den Generator zu kommen, der sie dann mit der notwendigen Energie versorgt. Das peinliche daran ist, dass diese Generatoren oder Umspannwerke in genauso dürftigen Behausungen stehen, wie es die Häuser sind, die sie versorgen müssen. Alles schnell, alles günstig, alles effektiv. Nicht immer effektiv, wie sich bei der Explosion eines Umspannwerkes in New York gezeigt hat, aber gewinnträchtig für den Versorger. Und acht Millionen Menschen stehen ohne Strom, ohne die nötige Energie da, die ja für die von den Machern und Anbietern der neuesten Techniken unbedingt notwenig ist, oder? Und dazu kommt noch die Einfältigkeit der Leute. Das Nichtverstehen der doch hochbrisanten Situation. In einem Interview von N24 wurde ein jüngerer Mann kurz nach dem ersten Abklingen des Sturms gefragt, was er von der Situation hält und wie er sich selbst verhalten würde. Die Antwort: „Es wird Zeit, dass der Strom wieder kommt. Der Akku meines Handys ist leer!“ Hat der junge Mann keine anderen Sorgen? Der Universitätsklinik von New York ist es erst aufgefallen, dass das Notstromaggregat für das Krankenhaus nicht funktionsfähig war, als es unbedingt benötigt wurde. Die Ankündigung des bevorstehenden Sturms war aber schon eine Woche alt. Einige hundert Patienten mussten in diesen so schon chaotischen Zuständen evakuiert werden. Ist das nun blindes Vertrauen in die Technik oder pure Fahrlässigkeit? Fünf Tage nach dem Sturm stehen die Menschen in New Jersey an den Tankstellen um Benzin Schlange, soweit die Tankstelle überhaupt noch offen ist. Warum? Die Pumpstation einer Pipeline kann nicht betrieben werden, weil sie keinen Strom hat und auch für eventuelle Ausfälle keine Vorkehrung getroffen wurde. Zum Beispiel ein Notstromaggregat. Das dürfte doch an einer Pipeline kein Problem sein. Ist es aber. Solche Situationen zeigen auf wie stark oder wie schwach ein Land, eine Nation wirklich ist. Da ist es nix mehr mit dem amerikanischen Traum, wenn der Kühlschrank nicht geht, die Kerzen verbraucht sind, die Kranken in den Notaufnahmen ihr Leben aushauchen nur, weil die Techniken und das Nohow der Stromanbieter einzig und allein auf Gewinn ausgerichtet sind. Die Verluste aus nicht gelieferter Energie kann man eventuell sofort abschreiben. Die Bereitstellung und Wartung von Notfallgeräten kostet Dollars, und diese wollen sie lieber in die eigenen Taschen stecken. Und noch eines; die ganze Welt, nein nicht die Ganze sondern nur die Finanzwelt, hat den Atem angehalten, nur weil die New York-Börse geschlossen war. Seit 1888 das erste mal wieder für ganze zwei Tage. Und als am dritten Tag der Bürgermeister Blumberg persönlich die Börse rein vormal wieder eröffnete, schien allen ein riesiger Stein vom Herzen zu fallen, wenn auch in ein paar Stadtteilen weiter noch nicht einmal der Morgenkaffee gekocht werden konnte, die Geschäfte geschlossen blieben und die Banken kein Geld ausgeben konnten, weil die eignen Sicherheits – und Geldautomaten nicht funktionierten. Wir hatten einmal das Zeitalter der Industrialisierung und vielleicht sollten die USA einmal das Zeitalter der ordentlichen und sicheren Elektrifizierung in Angriff nehmen, denn der jetzige Zustand ist eher mehr Schein als Sein! Natürlich war dieser Sturm von seinen Ausmaßen äußerst ungewöhnlich, (1000 km im Durchmesser) doch zum Glück im Unglück war er relativ langsam in seiner Geschwindigkeit. Das war gut so, wenngleich die Regenmassen weit aus größer ausgefallen sind. Wäre er schneller gewesen, würde sicher an den Strandgegenden von New York bis hinauf nach New Jersey kaum noch so ein Häuschen stehen. Der Sturm war nicht der Sieger. Amerika versucht das Vergessen daran. Aber ein Lehrer sollte dieser Sturm Sandy schon sein. Ein Gebilde ist immer so stark oder so schwach wie seine Innereien, und wenn die marode sind, kann es mit dem Gebilde 'Weltmacht' bei genauer Betrachtung nicht weit her sein, oder? h.g.g. 03.11.2012
Ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g.glase unter tomtommuenchen.de |
Kommentare....Nachlese....Kleinigkeiten....Papierkorb....Wir
über uns....Kontakt....