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Überparteilich und auf jeden Fall unabhängig. Vielleicht nicht immer real, aber der Wahrheit sehr nahe.

 

INHALT

Die EU und ein neuer "Kalter Krieg?"  *   Doktor ja, Doktor nein  Der Sturm Sandy (USA)

Die Politik, die Weltbevölkerung, das mobile Telefon, Facebook und Google   *   Die Rettung eines Retortenkindes     Wehrpflicht in Deutschland. Oder doch nicht?  *  Eine Trendwende in der Energiepolitik? *  Afrika im Aufruhr.      *   Eine Seuche ist unter uns....   *   Die Neuerfindung der Bombe  *  Der Bundestag und des Wählers Meinung 2009  *   Deutschland ein Agressor?  *  Die UN und die Anti-Rassismus-Konferenz 2009  *  Ein bewegtes Jahr (Rückblick 2008)  *  Immobilien - Finanzkrise - USA -  *  Die Prophezeiung 'Kaufhaussterben'  * China, die Freiheit, die Menschenrechte und die Olympiade  *  Ein tatsächliches Aus für den Transrapid?  *  Die SPD, die Linke und überhaupt...  *  Sicherheitskonferenz in München 2008  *  Die Jagd ist eröffnet (Landtagswahlen Hessen) *  Rückschau auf 2007  *  *  

und hier ist die  NACHLESE

 

 

 
Afrika im Aufruhr.
 
Ein Weg zu Demokratien?

Geografisch gesehen sind es die, den Jemen dabei einmal ausgenommen, nördlichen Regionen dieses Kontinentes in denen es rumort. Es sind die Regionen, die eigentlich von der Wirtschaft bevorzugt sind. Einerseits von der nicht abnehmenden Einflussnahme durch Frankreich in Tunesien und Algerien. Den Ölvorkommen und andererseits dem riesigen Touristenpotenzial in Ägypten, auf das sich fünfzig Prozent der Staatseinnahmen belaufen. Aus den Regionen, die weitaus ärmer dastehen und in denen sich in den letzten Jahren China mit viel Geld und Arbeitsbeschaffung in Landwirtschaft und Kleinindustrie sehr gut und dabei still und leise etabliert hat, hört man nichts. Obwohl dort nach wie vor gehungert wird, kein ausreichendes Trinkwasser zur Verfügung steht und die Bildung – wie vor hundert Jahren – am Boden liegt. Und auch aus China hört man zu diesem momentanen Problem 'Afrika' so gut wie gar nichts. Wäre es möglich, dass das Streichholz für die Lunte an dem Pulverfass Afrika aus China gesendet wurde? Eine wage Theorie möchte man meinen. Kennt man aber die chinesische Philosophie des Handelns, weis man genau dass ein, ja dass zehn Jahre des Wartens kein Hindernis sondern eher ein Vorteil sein könnten. Ist es wert darüber nachzudenken?

Doch zur Gegenwart. Wer in Tunesien oder Algerien einmal Urlaub gemacht hat, kann sich sicher noch daran erinnern, wie viele junge Menschen tagsüber die Straßen bevölkerten. Ja warum denn wohl? Aus Ermanglung an Arbeit, an soliden Arbeitsplätzen, an Ausbildung. Die französischen Unternehmer gehen nur nach Algier oder Tunis, um an billige Arbeitskraft zu kommen. Sie interessiert es einen Dreck, ob die Jugend des Landes Schule, eine Lehrstelle oder sonst etwas hat. Sie wollen nur ihre Seidenwebstühle günstigst laufen lassen, ihre Spitzen aus 'Lion' von zarter Hand produzieren lassen und sonnst nichts.
Und hier wäre nun die Politik des Landes gefragt. Doch was tut sich schon groß in einem Land, in dem seit dreißig, vierzig Jahren dieselben Leute am Ruder sitzen. Sie sind längst der Industrie dem jeweiligen Unternehmer und sich selbst mehr dienlich als ihrem Volk, ihrer Jugend, die sie eigentlich für die nächsten Hundert Jahre akzeptieren würden, wenn sie nur Brot und Arbeit hätten für sich und ihre Familien. Und zu diesem Wissen, zu dieser Erkenntnis braucht es nicht einmal eine sogenannte Demokratie. Wo Armut herrscht, gibt es keine Demokratie, keine gelebte Demokratie. Das steht fest. Man kann aber versuchen, auch wenn man dreißig, vierzig Jahre am Ruder sitzt, dem Volk Brot und Arbeit zu verschaffen. Das ist weder im Jemen noch in Algerien oder Tunesien geschehen. Wie hat Marie Antonette geantwortet, als sie gefragt wurde was zu tun sei denn das Volk hätte kein Brot? 'Dann soll es Kuchen Essen' war ihre Antwort und das hat ihr den Kopf gekostet. Recht so. Wer seine Landsleute übersieht, gleich, ob er von Demokratie redet oder nicht, hat es nicht verdient ein Volk zu führen.

Der Ruf nach 'Wandel' – merken Sie den feinen Unterschied – war oder ist auch speziell durch die enorme Medienpräsenz immer noch aus Kairo zu hören. Doch mit dieser Revolution, falls es jemals in der Geschichte eine werden sollte, scheint einiges schief zu laufen. Ist in Tunesien die Machthaberfamilie mit dem Staatsschatz durchgebrannt – man spricht von 2,5 Tonnen Gold – sind es in Kairo und anderen kleinen Städten erst einmal marodierende Banden gewesen, die Banken, Supermärkte hin bis zum kleinsten Laden, ausgeplündert und angezündet haben. Da war kein Wort vom Willen nach Demokratie, nach freien Wahlen zu hören. Es war Chaos pur und ist es eigentlich immer noch. Das Militär hält sich lobenswerterweise zurück, was man von den Polizeikräften nicht behaupten kann und das einzige was dem Volk aus unserer Sicht wichtig erscheint ist, Mubarak muss gehen! Nun ja, aber was kommt danach?
Es ist vom Rest der Welt nicht übersehen worden, dass dieser Mann seit dreißig Jahren im politischen Ausnahmezustand handelt, dass man mit Oppositionellen nicht gerade zimperlich verfährt oder sie einfach ausschaltet. Es ist aber auch nicht übersehen worden, dass gerade dieser Mubarak im Nahen Osten und in der arabischen Welt einen kleinen Frieden geschaffen hat, der ihre Völker, ihre Familien vielleicht nicht an übermorgen aber sicher an morgen denken und hoffen lässt. Wenn sogar der Erzfeind Israel sich hinter diesen Mann stellt und bekundet das Er der Einzige war, der Israel die Hand für den Frieden gereicht hat, so sollte das den schreienden Menschen auf dem Tahrir-Platz in Kairo zu denken geben.
Vielleicht sollten die Freiheitshungrigen auf dem 'Platz der Befreiung' , wie man diesen Platz in Kairo jetzt schon nennt, einmal in ihre Geschichtsbücher schauen. Wirkliche Revolutionen gehen geordnet vor, generalstabsmäßig, und nicht ohne Kopf und nur durch Chaos. Das Chaos wird da enden, wo es begonnen hat, auf der Straße.
Erst als für die weltweite Öffentlichkeit dieser El Baradei auftauchte und von Erlangung der Demokratie für sein Land redete, erst dann hat man sogar bei den Demonstranten etwas vom politischen Wandel, von Demokratie und Meinungsfreiheit gehört. Davor war nur der Ruf – Mubarak muss weg – zu hören. Sicher wird Mubarak gehen, wenn es auch einigen Mächten dieser Welt nicht gefallen wird. Denn bei allem für und wieder hat er sich auf lange Zeit durchsetzen können, hat sich gegen islamischen Fundamentalismus gestemmt und hat dem Land Frieden gebracht, indem er dem Erzfeind Israel die Hand reichte. Verrat? Nein, Frieden für Land und Volk. Und dass seit dem 26.3.1979.
Die Welt und die Geschichte dreht sich weiter. Es wird noch tausend Unruhen auf der Welt geben, denn die Ungerechtigkeiten, die Verteilung von Brot fürs Leben wird immer ungerechter werden. Wir haben Spekulanten in Chikago die unseren Weizen so teuer machen, dass Kinder in der Welt verhungern müssen. Wir haben Mächte, die schon lange im Stillen an der Weltherrschaft arbeiten und sogar ihre politische Meinung über den Kapitalismus und seine Wirtschaftsstrukturen ändern, nur um auf diesen Weg zur absoluten Macht zu gelangen. Auf diese Punkte sollten die Unzufriedenen in der Zukunft ihr Augenmerk richten. Einen Staat ins Chaos zu stürzen ist gar nicht so schwierig, wie uns jetzt wieder bewiesen wurde. Für eine ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen ist weitaus schwieriger und fängt nicht auf der Straße, sondern in Schulen, Universitäten und vor allem in unseren Köpfen an. Und eines ist gewiss, wenn dein Magen knurrt, deine Kinder vor Hunger weinen, denkst du sicher nicht an Demokratie sondern nimmst die Hand, die dir und den Deinen das Brot reicht, oder?
In diesem Sinne.......

h.g.g. 08.02.2011


 

 


Ihr tomtom.

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