Überparteilich und auf jeden Fall unabhängig. Vielleicht nicht immer real, aber der Wahrheit sehr nahe. |
Doktor ja, Doktor nein
Was ist wohl hier die Sache. Da sitzt du erst ein halbes Leben in der Uni, hörst dir Sachen an die dich in keinster Weise interessieren und andere Dinge wieder die könntest du Tag und Nacht hören. Denn nicht nur die Herren Studenten sind so manches mal etwas blöd sondern auch die Dozenten, Professoren und Doktoren erzählen den Anwesenden oft Dinge, die vielleicht in den Köpfen dieser Damen und Herren stimmen, sich aber in deine Gedankengänge nicht einfügen können und wollen. Trotzdem, trotz aller Widerwertigkeiten und Hindernissen im Lehr – und Lernbetrieb schaffst du es, dann erst einmal deinen gelungenen Abschluss nach Hause zu tragen. Und irgendwie scheint dich jetzt der Teufel zu reiten, denn es kommt dir in den Sinn, dass es noch nicht alles gewesen sein kann und du machst dich auf den oft sehr langen Weg den Doktor deines Faches auch noch zu machen. So in der Art, 'das ist die Krönung meines Lebens, meines Könnens und überhaupt'. Nun bist du weder König noch Jesus noch Gott und bist dir dann ziemlich sicher das du diesen Weg wohl nicht ganz alleine gehen kannst und es nach unserm System auch nicht darfst. Du suchst dir also einen 'Doktorvater', einen der dich praktisch auf den Weg bekleidet, dir eventuell Stolpersteine aus dem Weg räumt und dir hin und wieder dein Hirn etwas putz, was sich vor lauter Nichtigkeiten so aufgebläht hat, dass es schier zerreisen möchte. Nach einem, zwei oder fünf Jahren, es hängt vom Thema und der Fakultät ab die du belegst, hast du das Ding, die Doktorarbeit endlich fertig. Erst voller Stolz und dann doch mit stillem Bangen bringst du deine Dissertation zu den hohen Damen und Herren, die über diese Arbeit und über dein Wohl und Wehe für deine Zukunft entscheiden. Nun beginnt es wieder, das Warten. Hier und da hörst du negative oder positive Signale aus den Kulissen, die die Wissenden von den kleinen Doktoranden abschirmen und wieder plagt dich der Zweifel um dein Wissen, um deine Tüchtigkeit und um die tausendfachen Möglichkeiten der Formulierung einer manchmal recht simplen Sache. Doch der Tag der Entscheidung kommt. Der Promotionsauschuss hält dich und deine Arbeit für würdig, in den Kreis der Doktoren aufzusteigen. Du hast es sogar mit 'magna cum laude' geschafft, bist glücklich, dankst deinem Doktorvater, natürlich auch der Fakultät und dir selbst für das gelungene Stück Arbeit und machst dich auf den Weg ins Leben. In ein Leben mit einem Dr. vor deinem Namen und der Gewissheit, dass so mancher Weg kürzer werden wird, als für einen der dieses kleine Dr. nicht vor seinem Namen führt. Du hast es schwarz auf weis das dich die Fakultät für würdig erachtet diesen Titel zu tragen und nur ein Schelm würde damit spekulieren, dass sich genau diese Fakultät nach dreißig – oder vierzig Jahren dazu entschließt, dir diesen Titel wieder abzuerkennen. Aber es ist geschehen. Was für ein Ränkespiel denkst du dir, als du die Entscheidung nicht einmal von deiner ehemaligen Fakultät erfährst, sondern durch die Presse. Nach zweiunddreißig Jahren ist die Philosophische Fakultät, angestachelt durch einen 'anonymen Hinweis', zu der Auffassung gelangt, dass es sich bei deiner Doktorarbeit um ein Plagiat handelt, also eine Sache, die du irgendwo abgeschrieben hast, und sei es auch nur zum Teil. Dazu hat man zweiunddreißig Jahre gebraucht? Und; wo ist die Meinung des Doktorvaters? Hätte er es nicht zuerst bemerken müssen und sollen, wenn tatsächlich und wissentlich gekupfert wurde? Was soll die anonyme Mitteilung an die Philosophische Fakultät, was für ein verlorener Doktortitel sägt denn hier an dem Stuhlbein? Und wer sagt uns denn, dass alle Arbeiten der jetzigen und der damaligen Doktoren aus der Fakultät und dem Promotinsausschuss absolut sauber sind? Denn in Wirklichkeit und bei den heutigen Texterkennungsprogrammen, die ja vor zwanzig oder dreißig Jahren noch nicht einmal auf dem Markt waren, ist es sicher ein leichtes, jedem Doktoranden einen Plagiatsvorwurf zu machen. Man muss nur wollen, oder nicht. Was dann liebe Freunde der Philosophischen Fakultät zu Düsseldorf, was dann? So mancher alte Philosoph könnte den Damen und Herren an der Heinrich Heine Universität sicher erklären, dass ein Baum nicht ohne Wurzeln gedeihen kann. Was nichts anderes bedeuten kann, als das jeder Doktorand von seinen Vorgängern lernt. Ist das ein Plagiat? In der Philosophie, so wie in allen anderen Wissenschaften gibt es doch immer nur den Weiterbau des Hauses Wissenschaft und ohne die alten Mauern, ohne die Grundgedanken unserer Vordenker gäbe es heute auch die superschlauen Wissenswächter nicht, denen nach Jahrzehnten auffällt 'Huch da hat eine oder einer etwas abgeschrieben, der muss raus aus dem Haus unserer Wissenschaft'. Der Heinrich Heine Universität ist sicher mit dieser Aktion nicht gedient, denn so mancher der sein Studium mit einem Doktor abschießen möchte, wird es sich dreimal überlegen, ob er es nicht an einer anderen Stelle versuchen sollte, denn so sicher, wie immer angenommen, kann es an dieser Universität wohl nicht sein, dass man ihn auch behalten darf. Und eines sollte den Herren und Damen der Plagiatsprüfung noch gesagt sein; ein Kapitalverbrechen, also eine hoch kriminelle Tat – außer Mord – ist nach unseren Gesetzen nach dreißig Jahren verjährt und ein etwas gleichlautender Satz in einer Dissertation sollte das nicht sein?
In diesem Sinne liebe Leser, Ihr h.g.g. am 16. Februar 2013
Na aber hoppla, jetzt muss ich schnell nachschauen oder nachschauen lassen. Nicht das einer diese Zeilen schon einmal geschrieben oder gedacht hat. Dann schau ich aber lieb aus der Wäsche, oder?
Ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g.glase unter tomtommuenchen.de |
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