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Auf dieser Seite, liebe Freunde der INTER-POST, werden kleine Geschichten, Begebenheiten, Randnotizen aus dem alltäglichen Leben geschildert. Ich bin sicher, dass Sie manchmal etwas dabei zu lachen haben und sicher bringt die Zeit auch trauriges oder sogar Tränen. Warten wir es ab und verfolgen diese Zeitnotizen. - Notizen aus der Zeit - |
Inhalt: Tausend Hände | Die Tage danach | Gustav & Frederic | Mr.Matins stille Selbstbetrachungen |
Mr. Martins stille Selbstbetrachtungen. - Gedanken zur Vorweihnachtszeit - Nicht zu fassen. In fünf Tagen ist Weihnachten und ich hab noch nichts. Ich weiss noch nichts und überhaupt; die können mich doch alle mal.... Wird nicht gehen. Juliane hat mir letztes Jahr ein kleines Päckchen aus Melbourne..... War nett. Und was hab ich gemacht? Vergessen sie anzurufen. Erst Ostern ist es mir eingefallen. Mann, war die sauer. Also Zettel machen für wen und was. Der Tom, der kleine Tom von meiner Nachbarin schaut auch immer so traurig. Vielleicht sollte ich da was machen. Aber was? Was will er, was braucht er, und, warum? Blöder Gedanke 'warum'. Weil es ihm vielleicht Freude macht? Wer macht denn mir eine? Keiner, oder? Gut, also der kleine Tom, Juliane. Morgen Termin bei Suslov. Könnte gleich was kaufen, wenn ich schon mal in der Stadt bin. Der Wagen muss zum waschen und Winterreifen. Wird höchste Zeit. Und was mach ich heute noch? Dieses blöde Weihnachten bringt mich noch ganz außer Trott. Was heißt hier Trott. Bin ich es nicht selber der den Trott macht? Der einen Fuß vor den anderen stellt, nur weil er es so gewohnt ist? Der Fuß, ich oder wer. Wir zerren an unserer eigenen Leine, an der Leine die wir uns Tag für Tag zusammen knüpfen, sie verlängern, verstärken bis sie uns fast erwürgt oder zu Boden drückt. Scheiß Leine..... Na ja, der Termin mit Suslof wird nicht lange dauern. Er will was von mir und nicht umgekehrt. Und das ist schon mal gut. Suslof....... was wollte der eigentlich. Hab's vergessen. Aber Morgen wird sich's klären. Wollte er vielleicht auch was mit Weihnachten? So 'ne Feier mit Belegschaft und Trara? Vielleicht soll ich noch den Weihnachtsmann machen. Wie vor fünf Jahren. Na Gott sei Dank hatte ich da die Grippe. Ich und Weihnachtsmann. Das wäre genau so komisch, als wenn man einer Kuh das Polka tanzen beibringen wollte. Das geht nicht, nein.... Obwohl.... der Weihnachtsmann hat eine Rute und nicht nur Geschenke. Er könnte sie auch mal gebrauchen, diese Rute. Da könnte ich mich doch für so einige Kleinigkeiten rächen, die sie mir über das Jahr angetan haben, oder?.... Die neue Zicke aus der Grafikabteilung, die hätte es doch verdient. Führt die sich doch auf wie die Königin von Saba und kann nicht mal eine Redis - Feder von einem Kugelschreiber unterscheiden. Außerdem ist sie immer aufgedonnert als müsste sie im nächsten Moment zur Wahl der Miss Germany antreten oder vielleicht sogar zur Miss World. Na ja, in zwanzig Jahren hat sich daß auch wieder. Da bin ich mir sicher. Aber trotzdem, dumm wäre es nicht mit dem Weihnachtsmann..... und der Rute. Dieser vermaledeite Mayer hat mir meinen letzten Entwurf so auseinander genommen, daß eigentlich nur noch ein paar Striche übrig waren. Dabei hatte mein Entwurf dem Kunden zugesagt. Nur den Mayer nicht und dafür hätte er sich schon ein paar Striche verdient, oder? Aber, ich laß es lieber. Er muß zu hause büßen. Hat sich eine angelacht und auch noch geheiratet, der er nicht Herr werden kann. Bringt ihm keine Kinder aber dafür putzt sie den ganzen lieben, langen Tag. Bis nichts mehr da ist von dem bisschen Zweisamkeit. Weder Staub noch Zuneigung und erst recht keine Zeit für Liebe. Kein Wunder das der Mayer versucht sich Ausgleich zu schaffen. Und dieses mal war halt ich an der Reihe. Also lassen wir den auch seinen Frieden und die feste Überzeugung, daß er das Unternehmen wieder einmal gerettet hat. Zuhause kann er eh nix mehr retten, es sei denn...... So, was wollte ich denn eigentlich wirklich? Geschenke. Gut. Tom bekommt ein Feuerwehrauto. Er sieht so aus als würde ihm daß freuen. Als würde ihm dieses Auto, was mit tatü - tata über den Boden seines kleinen Zimmers saust, sein trauriges Gesicht etwas aufhellen. Zettel machen: Juliane, Tom, der Fredi vom Schachclub. Maria, ja Maria hätte ich beinahe vergessen. Wenn die sich nicht mehr um meine Wäsche kümmert bin ich am Hund. Komm ich eines Tages stickend und triefend wie ein alter Penner daher. Ganz wichtig, Maria. Sie wird was für ihr neues, altes Haus gebrauchen können. Kosovo. Serbien. Eine schlimme Sache. Mitten in Europa so ein Verrückter und solche ausgerasteten die von einen großserbischen Reich träumen. Die Kämpfe sind mitten durch ihr Grundstück gegangen. Alle Obstbäume im Eimer, der Dachstuhl verkohlt und der Großvater erschossen. Eine schlimme Zeit und schlimme Leute die sich mit ihren Nachbarn nicht vertragen wollen. Ja, Maria. Was kann ich ihr gutes antun. Ich schenke ihr einfach einen Gutschein für Holz. Der Fredi hat doch Holzverarbeitung. Ist sicher froh für einen Auftrag und die Maria kann ihren Dachstuhl wieder in Ordnung bringen. Ihr Mann kann das Zeug mit dem LKW mitnehmen und so ist allen geholfen. Gut, Maria: Holzgutschein, Tom: Feuerwehrauto, Fredi ? Fredi. Was mach ich mit dem? Hat alles, ist einigermaßen glücklich mit seiner Frau. Und mit den zwei Kindern kommt er auf seine lockere, aber bestimmte Art gut aus. Was kann man jemanden schenken, der eigentlich nichts mehr braucht zu seinem Glück? Einen Garantieschein für diese Situation 'Glück'? Das es so bleibt wie es ist und bei extremen Abweichungen die Garantie fällig wird? Quatsch Mr. Martin. Was soll der Scheiß. Es gibt keine Garantie für Glück und auch nicht für Situationen im Leben und Zusammenleben. Diese Garantie wird doch jeden Tag und jede Stunde neu gefordert und das Nichteintreten dieser Garantie muß stündlich neu erkämpft werden. In der Realität könnte doch keiner diesen Garantieschein einlösen, um im Gefahrenfall das Glück wieder zum Laufen zubringen. Fredi für dich sieht es schlecht aus. Nein doch nicht. Ich hab da noch ein Schachspiel aus Porzellan. Rosentahl. Ein tolles Ding mit eingelegter Marmorplatte und so. Mir ist das Ding zu schwer und hab es nie hergenommen. Aber Fredi hat einen extra Tisch für das Schachspiel. Das könnte klappen. O. k., haben wir den Fredi auch. Er wird sich freuen. Da bin ich mir fast sicher. Und er kann in zwanzig Jahren noch an mich denken, wenn er bis dahin das Schachspiel nicht auf den Mist geschmissen hat. Ja.... der Tom. Wenn ich ihm was schenke, müßte ich eigentlich der Mutter auch eine Kleinigkeit zukommen lassen. Allein erziehende Mutter, wie man das so schön in der Neuzeit umschreibt. Man scheut sich einfach zu sagen, daß sie der Mann sitzen lassen hat oder das sie ihn so lange gebiestert hat, bis er das Handtuch geschmissen hat und von selber gegangen ist. So genau kann man das ja hinterher nie nachvollziehen, was da war und was nicht. Soll mir auch Wurscht sein. Zumindest wird sie es nicht leicht haben. Dabei hat sie noch Glück. Der Tom scheint ein braver Bursche zu sein. Stell dir vor du hast einen Chaoten zu Hause. Nicht auszudenken. Da hat man doch keine Minute Ruhe mit dem Gedanken im Kopf, daß der kleine Racker wieder irgend etwas auseinander nehmen könnte, was eigentlich zusammen gehört. Mensch jetzt hab ich's. Sie brauchen eine Markise für den Balkon. Im Sommer habe ich sie streiten hören. Sie scheinen beide Blumenliebhaber zu sein und beide sitzen sie gerne in mitten ihrer Blumen auf den Balkon. Der letzte Sommer war heiß. Der Sonnenschirm irgend so ein Billigmodell und viel zu klein für die Zwei und erst recht für die Blumen. Jetzt waren sie immer am Rücken mit dem Ding und konnten sich nicht einig werden, wer nun den Schatten nötiger hatte. Die Blumen, die Mutter oder der Tom. Aber, ist das nicht zuviel auf einmal. Den Tom das Auto und beiden die Markise? Nicht das die Beiden sich nun irgendwelche Gedanken über mich machen, oder sich sogar blöd vorkommen, weil sie mir nichts schenken können. Sollen sie ja auch nicht. Ich werde ihnen das Zeug einfach vor die Türe legen. Ohne Hinweis auf mich. Nur eine neutrale Grußkarte mit der Schreibmaschine geschrieben. Auch blöd. Ich muß doch keinen Namen hinschreiben, von wem und was. »Frohe Weihnachten, einen schattigen Sommer und für den Tom viel Freude in den Wintertagen mit dem Auto«, das werde ich auf eine Karte schreiben. So das hätten wir auch. Tom: Feuerwehrauto, Fredi: Schachspiel, Maria: Holz für den Dachstuhl, Mutter von Tom: Markise, ja und Juliane? Was mach ich mit Juliane? ............. Warum hab ich gerade mit ihr Schwierigkeiten? Ich mag sie doch und, sie hat doch gemeint das sie nach Melbourne muß. Nicht ich, sie war es. Ob sie sich dort wohl fühlt? Die Nachrichten sind ja spärlich, die sie mir zukommen läßt. Vielleicht geht es ihr gar nicht so gut und will mir nur nicht sagen, daß sie eigentlich in der Scheiße sitzt. Ja, Juliane, was mach ich denn mit dir? Wenn ich es richtig betrachte fehlst du mir. Ob ich ihr auch fehle? Vielleicht hat sie Sehnsucht. Sehnsucht nach der Heimat und nach mir. Schließlich kennen wir uns seit unserer Schulzeit und es hat immer geklappt mit uns. Mehr Kumpanei als große Liebe vielleicht, aber es hat geklappt und richtig gestritten - so das die Fetzen geflogen sind - haben wir doch auch nie. Jeder hat den anderen akzeptiert in seiner oft schrulligen Art. Und dann eines Tages geht sie nach Melbourne....... Hat sie vom großen Helden geträumt und ich hab's übersehen? Hab vergessen auf Held zu machen, es nicht für nötig gefunden etwas zu flunkern? Manchmal bin ich schon ein verdammt trockener Typ. Ach Juliane, was mach ich denn mit dir? ......... Mein Gott, es ist gleich zwölf und ich muß um fünf im Bad stehen. Muß den Entwurf noch mal überarbeiten. Morgens fallen mir immer die besten Sachen ein. Und vor allem schnell, ohne das ich mich sonderlich anstrengen muß. Also ab ins Bett Alter und die Juliane werden wir morgen auch noch schaffen. Da bin ich mir sicher. Termin mit Suslof, Geschenke kaufen, Wagen in die Werkstadt, Winterreifen. O k. So, und nun is Ruhe hier. Suslof,......Geschenke,....... Werkstatt,...... Winterreifen....... Nein, alles Mist. Juliane. Erst Juliane und dann noch einmal Juliane und alles andere kann warten. Ich hab's. Ich setzte auf Risiko. Ja genau, nichts kalkulieren, nichts programmieren, nichts kommandieren. Als erstes gehe ich morgen früh zum Büro der Qantas. Flugschein für Juliane kaufen. Die haben ein Büro in Melbourne und können es ihr in der selben Stunde noch zukommen lassen. Oder anrufen, oder was weiß ich.... So, ab ins Bett und Morgen Juliane ...... Ob sie kommt? Mein Christkind! Ein fröhliches Weihnachten und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2006 wünscht Ihnen Die INTER - POST. Die INTER - POST © by h.g. Glase |
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