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Rodenstock und das Auswandern

oder

Industrie und gehobener Mittelstand haben das soziale und patriotische Denken für Deutschland verloren.

Wenn wir in das Jahr 1877 zurückschauen und einen Handlungsreisenden dabei beobachten wie er sich sesshaft macht, wie er allen Mut zusammen nimmt und eine, seine Firma Rodenstock in Würzburg gründet und wenn wir dann weiterhin den Weg nach München verfolgen und die Energie und Loyalität des Herrn Josef Rodenstock anschauen, kann einem nur das Herz aufgehen. Energie um sein Unternehmen wirtschaftlich zu machen und um seine zahlreiche Familie zu ernähren, und Loyalität seinen Mitarbeitern gegenüber, die ja schließlich das ausführten was dem alten Rodenstock alles so eingefallen ist. Und ihm ist viel eingefallen. Es wäre ihm aber sicher nicht in den Sinn gekommen, nach Jahren der Entwicklung, des Erforschens und des Bauens einfach seine Sachen wieder zusammen zu packen und vielleicht nach Österreich oder nach Tirol zu gehen, um so vielleicht seine große Familie besser ernähren zu können. Sein Erfolg war mit seinen Leuten, die für ihn arbeiteten, verknüpft. Ein Josef Rodenstock wusste das noch. Ein Randolf Rodenstock scheint damit aber erhebliche Probleme zu haben.

Dieser Urenkel des Gründers hat natürlich auch seine Probleme mit der großen Familie. Alle wollen sie Geld, alle wollen sie leben und das nicht schlecht. Ihm geht es fast wie einer anderen bayerischen Familie, die glaubten ein Unternehmen sei nur zum 'Geld abholen da', Dornier. Das aber hinter so einen Unternehmen viel Entwicklung und Arbeit steckt was verloren gehen kann, das tausende andere Familien ihr Leben darauf abstellen, bei dieser Firma Lohn und Brot zu finden, dass scheint man total vergessen zu haben.

Nun lässt es Randolf Rodenstock nicht ganz soweit kommen. Er will nur das Werk in Regen zerstückeln. Seine Rechnung geht dahin, dass ein Arbeitsplatz in Tschechien im Jahr 9.000,00 Euro kostet und in Regen (Bayerischer Wald) 40.000,00 Euro. Summen die man sicher nicht von der Hand weisen kann. Aber; wie lange wird dass so sein? Wie lange werden sich die niedrigen Arbeitslöhne im Ostblock halten? Sie werden sich schneller als manchem lieb sein dürfte anpassen. Und was ist dann? Unsere Strukturen sind bis dahin kaputt gegangen. Wir werden eine Nation von Bettlern werden, ja von Bettlern. Einst eines der reichsten Länder der Welt, reich durch Arbeit und Fleiß des Volkes, wird am Boden liegen und von jedem 'Kazelmacher' nur mitleidig ausgelacht. Und warum? Weil die Arbeitskraft der eigenen Landsleute nicht mehr gefragt ist, plötzlich zu teuer, zu viel Gewerkschaft, zu viel Reglementierungen und so weiter und sofort. Ja wenn das wirklich so schlimm ist in unserem Land, wie konnten dann die vor fünfzig Jahren alle klein gewesenen Firmen zu Weltfirmen aufsteigen. Wie war es möglich unser Land so reich zu machen?

Es hätte keiner nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass Land zu verlassen. Wir hatten ja noch die Hochkonjunktur, das Wirtschaftswunder. Und jetzt, wo der Ofen etwas auf Sparflamme brennt, und das ist ein weltweiter Zustand, jetzt flieht man ins Ausland. Lässt seine Kinder aus dem Wirtschaftswunder im Dreck sitzen, nimmt seine verdienten Moneten und geht woanders hin. Na das nenne ich Charakter meine Herren vom gehobenen Mittelstand und der Industrie. Erst die Arbeitskraft eines Landes ausbeuten um seinen eigenen Reichtum zu mehren und wenn nichts mehr zu holen ist, einfach gehen.

So ein Gehabe ist der Grundstock zu Unruhe und vielleicht sogar zu Revolution meine Damen und Herren 'Macher'. Nicht nur das es zugelassen wird die profitablen Deutschen Unternehmen an ausländische 'Investoren' zu verhökern, nein, auch die Leute oder Nachfahren der Unternehmer, die einmal den Mut und den Idealismus aufgebracht haben, Deutschland wieder zu einen positiv in der übrigen Welt beurteilten Land werden zu lassen, verraten dieses Land, ihr eigenes Heimatland, und wenden sich ab von ihm.

In der Situation, in der wir uns jetzt befinden, hilft kein parteipolitisches Taktieren, helfen keine Trotzbewegungen der Gewerkschaften und hilft kein Lamentieren der Unternehmer und der Arbeiter dieses Landes. Wir sind an einem Wendepunkt unseres deutschen Lebens angekommen und wenn wir das nicht schnell begreifen und handeln, werden wir kalabrische Zustände bekommen und diese werden durch alle Schichten unserer Gesellschaft gehen. Es wird so enden, dass sich jeder selbst nur noch der Nächste ist und genau so handelt.

Vom Konsument bis zum Großunternehmer müssen wir wieder für unser Land denken. Erst kommt unser Land und unser Volk. Ist diese so einigermaßen gesichert, kann man sich in aller Ruhe wieder den Rest der Welt zuwenden. h.g.g. 10 Februar 2004

In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom.

Die INTER - POST © by h.g. glase


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