Die Sache mit der Arbeitslosigkeit, mit Gerster, mit den Beraterfirmen und den Betroffenen. Ein Versuch das Problem von der untersten Warte aus zu betrachten und zu durch forschen. Wenn wir jetzt einmal zurückschauen - und ohne Rückschau geht es im Leben nie - dann haben wir sogar in der Hochkonjunktur, in Zeiten wo man sich nicht die Köpfe fast blutig geschlagen und beredetet hat, ob nun noch ein paar Ausländer rein dürfen oder nicht, Arbeitslose gehabt. Gut, es waren vielleicht 3,5 oder 4%, aber gehabt haben wir sie immer und zur damaligen Zeit waren sie keine Last. Die Kassen waren voll und der Staat konnte es sich leisten ein paar 'Faulpelze' zu haben. Jetzt sind wir aber in einer ganz anderen Situation. Die hochgelobte Globalisierung hat uns die Arbeitsplätze genommen. Jeder kleine, polige Betrieb, der früher noch froh war hier produzieren zu dürfen, geht irgendwo anders hin damit sein Unternehmer schneller und 'einfacher' zu noch mehr Geld kommt. Was schert ihm dann das deutsche Volk. "Die Hauptsache", so wird er sich denken, "die kaufen mir den Becher Milch oder den Nougatcreme, oder die Kehrschaufel, die ich jetzt für ein paar Cent herstellen lasse, immer noch für den selben Preis ab, den ich zuvor verlangt habe. Mit deutschen Arbeitern, deutschen Arbeitsgesetzen und deutschen Gewerkschaften". Groß geworden sind sie alle mit diesen Lasten, die freilich der Reform bedürfen. Sich aber jetzt einfach mit vollen Taschen aus den Staub zu machen, ist von unseren Herren Unternehmern eine so schäbige Art dem Deutschen und seinen Arbeitern - die ihn ja mit reich gemacht haben - gegenüber, dass es schon gar nicht mehr zu beschreiben ist. Was wäre ein Bogner, ein Müller, ein Siemens ohne die deutschen Arbeiter, ihren Fleiß und ihre Beständigkeit gewesen. Sie würden wahrscheinlich heute genau wie ihre nun verlassenen Arbeitnehmer, zum Stempeln gehen müssen, oder nicht? Soviel zum Verrat der deutschen Unternehmen am deutschen Volk! Nun möchte ich zum 'Prügelknaben' der Nation ein paar Sätze verlieren. Das Arbeitsamt, oder wie es so schön neudeutsch heißt 'Bundesagentur für Arbeit'. Der Name ist Schall und Rauch. Für so ein Unternehmen zählt der Erfolg. Doch wie soll dieses Unternehmen zum Erfolg gelangen, wenn Herr Müller, Herr Bogner, Herr Kutschmarek sich entschieden haben in Deutschland nicht mehr produzieren zu wollen oder zu können. Wo nichts ist, hat der Kaiser das Recht verloren und somit ist die Bundesagentur für Arbeit eine Institution die etwas vermitteln soll, was es gar nicht gibt, oder nur sehr eingeschränkt. Aber auch hier muss ich etwas in die Vergangenheit zurück blicken. Es hat mit dem Image dieser 'Agentur' etwas zu schaffen. In den Zeiten wo die Wirtschaft, samt unseren arbeitsmarktlichen Gegebenheiten, Hände ringend nach Arbeitern gesucht hat, ist man erst ganz zum Schluss - das soll heißen, wenn nun aber auch gar nichts mehr gegangen ist - auf das Arbeitsamt zurückgekommen. Warum? Auch das ist schnell gesagt. Der Arbeitnehmer, der einigermaßen auf Draht war und sein Arbeitswille und die Leistung nachzuweisen waren, konnte schnell ohne Arbeitsvermittlung bei einen neuen Unternehmen unter kommen. Nur die schwierigen Fälle landeten beim Arbeitsamt. Und so machte sich in den Unternehmen, hin bis zum kleinsten Schuster, die Auffassung breit; - was, vom Arbeitsamt kommt der?, neee - ! Also haben wir hier eine schwere Image-Krise die aber nicht erst seit der hohen Arbeitslosigkeit besteht, sondern in die Zeiten der Gründung unserer Republik und ihrer Systeme zurückgeht. Aus einen Unternehmen für beschränkt Arbeitswillige einen flotten Betrieb zu machen ist natürlich ein Unterfangen was die Kräfte eines Herkules bedarf. Zumal dieses Unternehmen es ja jetzt mit absolut Arbeitswilligen zu schaffen hat, diese aber auch bei besten Willen nicht vermitteln kann. Es fehlen einfach die Arbeitsplätze und die, die es noch gibt, werden von Sklaventreiberfirmen - sprich Zeitarbeitsfirmen - abgefangen. Was also tun in dieser schier aussichtslosen Situation? Herr Gerster hat sich Berater geholt. Das muss er sich wohl von der Großindustrie abgeschaut haben und meint nun es sei in seinem Unternehmen auch machbar. Von den Beraterfirmen aus, sicher. Aber sonnst? Nein! Eine Beraterfirma ist wie ein Analyst an den Börsen, funktioniert die ganze Sache ist er fein raus, funktioniert sie nicht, dreht er sich achselzuckend um, streicht sein Honorar ein und denkt sich 'Pech gehabt'. Da sagt ein Herr Berger das jeder Euro der für seine Firma vom Arbeitsamt für die Beratung ausgegeben würde, dreißig Euro zurückbringen würde und das nicht nur im nächsten Jahr, sondern Jahr für Jahr. Ein Optimist ist er schon und wenn ihm Herr Gerster das glaubt, ist der Berger auch noch ein guter Vertreter und der Gerster wird hinterher der Geprellte sein. Jetzt mal Fraktur geredet: Wenn sie heute einem Unternehmen vorstehen würden, was nur vermittelnde Tätigkeiten ausführt, also nichts produziert, nichts in andere Länder verschicken muss, die Rechts - und Zollbestimmungen e.c.t., dieses ganze Wissen um die Wege der Wirtschaft also nicht braucht, sondern nur schauen muss, dass er die paar Arbeitsplätze, die der Markt noch bietet, mit den richtigen Bewerbern besetzen muss, würden sie dann Beraterverträge in einen Gesamtvolumen von fast 350 Millionen Euro abschließen? Das sind fast 700 Millionen Mark. Sicher würde sie das nicht. Da kann man doch nur sagen, - ja spinnen jetzt die Römer?- In solche Momenten muss sich doch jeder Arbeitslose wie ein Volltrottel vorkommen, wenn er sieht wie viel Geld für eine Sache ausgegeben wird, die nicht einen einzigen neuen Arbeitsplatz schafft, die beratenden Unternehmen natürlich ausgenommen. Soviel zu den Beraterfirmen. Doch es gibt auch noch andere Firmen, die mit der Arbeitslosigkeit der Massen eine Masse Geld verdienen. Da werden Arbeitslose, die Arbeit suchen vom jeweiligen Arbeitsamt im Rahmen der Aktion 'Fördern und Fordern' zu Veranstaltungen eingeladen, wo man glauben möchte, dass es für den Arbeitssuchenden eine Lösung gibt wieder auf ein vernünftiges und geregeltes Einkommen hoffen zu können. Nichts dergleichen passiert. - Ich berichte hier von einen Fall aus München. Dieser Herr, von dem ich die Informationen habe, ist mittlerweile sechzig Jahre, hat sehr gute Erfahrungen in der Gastronomie, kommt aber in diesem Bereich nicht mehr unter. Der Jammer mit dem Alter. Na ja, früher war man einmal gerade zu versessen darauf die Erfahrungen der Alten kennen zu lernen um selbst daraus zu lernen. Aber das scheint der Vergangenheit anzugehören. Dieser Herr hat sich also außerhalb seines Sektors, den er beherrscht etwas gesucht um sich über Wasser halten zu können. Diese Beschäftigung geht aber leider nur in den Sommermonaten. Umfasst also sechs Monate Arbeit und dann wieder sechs Monate Arbeitsamt. Natürlich wäre er froh, wenn endlich einmal etwas sicheres kommen würde, denn von den Arbeitslosengeld kann er kaum über den Winter kommen. Doch die Erwartungen von ihm wurde schon bei der ersten Veranstaltung schwer enttäuscht. - In der ersten Veranstaltung kamen sich die Betroffen, ca. 30 Personen, wie in einer Werbeveranstaltung für den Eintritt in die Rente vor. Es wurde weder von Arbeitsbeschaffung noch von Aussicht auf Arbeit gesprochen, sondern immer nur der § 428 SGB III in den schönsten Farben dargestellt. Man versuchte mit allen Mitteln den Anwesenden klar zumachen, welche Vorteile sie haben würden, wenn sie gleich in Rente gehen. Natürlich war der Frust unter den Anwesenden groß, wenngleich ein paar Personen sich für den sofortigen Eintritt in die Rente entschieden. Nach einen Monat kam wieder eine Einladung vom Arbeitsamt. Wieder selber Ort, selbe Leute und nun kam man endlich dahinter, dass dieser Veranstalter ein Firma aus dem Ruhrgebiet war die pro Veranstaltung und Person 15 Euro kassiert und wenn sie es schaffen, dass der Beteiligte den § 428 in Anspruch nimmt gibt es noch einmal 45 Euro. Na das ist doch was, oder? Außerdem war diese GmbH mit einer Zeitarbeitsfirma und einer großen, privaten Stellenvermittlung für ganz Deutschland gekoppelt. Da lassen sich doch Geschäfte machen! Ach übrigens, erfolgreich vermittelt wurde von den dreißig Personen nicht eine, ja es wurden noch nicht einmal Gespräche geführt, wer für was in Frage kommen würde und ob überhaupt eine Chance für den Jeweiligen besteht. So geht Euro um Euro in fremde Hände, diese Hände werden immer voller und das Arbeitsamt, die eigentlich Zuständigen für diese Jobs, waschen sich ihre Hände in Unschuld. Das ist kein Weg eine Arbeitsvermittlung aufzubauen. Das ist eine Hin - und Hergeschiebe von Verantwortlichkeiten und sonnst gar nichts! Und nun kommen wir zu den eigentlichen Verursachern unseres gestörten Arbeitsmarktes. Das ist nach wie vor die Industrie. So manchen Industrieboss scheint sein Gewissen auf den Wert des momentanen Aktienkurses zusammengeschrumpft zu sein. Da ist keine Dankbarkeit mehr zu erkennen. Ja meine Herren, Dankbarkeit! Denn ohne die Strebsamkeit der Deutschen wären sie nie soweit gekommen, könnten sie Ihre Nasen nicht so hoch tragen. Auch das mit den Globalisieren wird einmal sein Ende finden und dann schaun' wir mal weiter. Aber sicher sind sie dann im Stande ihr chimärenhaftes Denken wieder dem Deutschen Markt und seiner Arbeitskraft zuzuwenden. Den Gewerkschaften sei gesagt das sie nicht mehr in den 20ger Jahren des vergangenen Jahrhundert herum suchen sollen. Sie müssen sich auf eine Schiedsrichterposition einrichten, ansonsten wird man sie mit aller Kraft der Wirtschaft und der Arbeitslosigkeit des Volkes an die Wand drücken. Na dann, gute Nacht! Und der Regierung sei gesagt; lieber einmal einen Beschluss oder das Vorhaben eines Beschlusses eine Woche im Schreibtischfach liegen lassen, schweigen und überdenken. Das erspart tausend unnötige und verwirrende Debatten und macht das Volk nicht so unsicher, so Führungslos. Oder wollen sie tatsächlich, dass die Medien den Staat total übernehmen? Einen großen Teil haben sie doch schon. Also, VORSICHT! h.g.g. Montag, 19.01.2004 In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g. glase |
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