Die Moral des Handels, oder, der 'Fleischskandal' in Deutschland. Nun ist es ja sicher nicht der erste Lebensmittelskandal in Deutschland, den wir haben. Aber mit Abstand der größte der letzten 20 Jahre. Bis jetzt war es ja immer so, dass zwei, im Höchstfall drei Firmen miteinander in Machenschaften verwickelt waren, die im Tatbestand gemeine Körperverletzung darstellt. Und das nicht nur an einer Person, die sich gegebenenfalls zur Wehr setzen könnte. Nein an der Masse der gutgläubigen Verbraucher. Genau das, verehrte Leser der INTER - POST, ist es was mich auf den Gedanken bringt, ob die Deutsche Wirtschaft und in diesem Fall speziell der produzierende Mittelstand überhaupt noch ein moralisches Gewissen besitzt. Oder ob nur noch die große Abzocke gilt, gleich was dabei herauskommt. Fast bin ich geneigt anzunehmen, dass nur noch die Abzocke gilt. So nach dem Motto, 'nach uns die Sintflut'. Mittlerweile sind es an die fünfzig Unternehmen, die in diese Machenschaften verstrickt sind und da kann man nicht mehr von kriminellen Handlungen Einzelner sprechen. Das riecht nach Organisation! Bedauerlich für die Guten im deutschen Mittelstand. Denn diese müssen wieder mit Geschäftseinbußen rechnen, auch wenn sie bemüht sind dem Verbraucher einen hochwertigen Standard zu verkaufen. Wo bleiben hier die kommunalen Kontrollen? Wäre es vielleicht doch besser, die Kontrollen für das Lebensmittelrecht auf den Staat zu verlegen? Sicher sind dann kommunale Klüngeleien fast auszuschließen. Nichts gegen die kommunalen Kontrollorgane, aber, wenn ein Unternehmen in ganz Deutschland seine Waren vertreibt und verkauft, sollte es auch Deutschland weit von staatlichen Stellen kontrolliert werden. Nur so ist einigermaßen sicher auszuschließen, dass Stammtischbekanntschaften dazu genutzt werden den kommunalen Kontrolleuren die Augen zu verkleistern. Bei dem ganzen Hin und Her dieses erneuten Fleischdesasters ist mir eines immer noch unklar. Wie kann ein Unternehmer verdorbene Ware wieder verkaufen? Denkt er nicht an die Auswirkungen für sich und seine Mitarbeiter, glaubt er wirklich 'es wird schon gut gehen'? Kann etwas gut gehen wenn es vom Anfang an schon verdorben war? Und wie viel 'Wurschtigkeitsgefühl' braucht es seinen Mitmenschen gegenüber, wenn man es riskiert, dass vielleicht sogar der eigene Sohn oder die eigene Tochter von dem verdorbenen Döner isst und daran jämmerlich eingeht? Es soll einmal Zeiten gegeben haben, wo man mit Stolz Händler war und diesen Stolz durch die ständig gute Qualität seiner Waren auch gerechtfertigt hat. Diese Zeiten scheinen immer mehr verloren zu gehen. Es zählt nur noch der schnelle Gewinn, gleich mit welchem Risiko er verbunden sein mag und gleich wem das erhöhte Risiko zuerst trifft. Bedenklich bei diesem erneuten Fleischskandal ist weiterhin, dass Angestellte des eigenen Betriebes erst die Lawine ins rollen gebracht haben. Kalkuliert man ein wie hart umkämpft zur Zeit jeder Arbeitsplatz ist, kann man sich ungefähr ausmalen wie viel schon geschehen sein muss, bis die Situation und die Verantwortung dafür sogar für den Arbeitnehmer unerträglich geworden ist. Wir diskutieren zur Zeit viel über die Endbürokratisierung. Und das ist richtig so. Doch es ist ein großer Unterschied ob darum gestritten wird, dass ein Dachfirst fünf Zentimeter über dem ortsüblichen Limit liegen darf oder nicht, oder ob unser Kontrollsystem es zulässt, verdorbene Lebensmittel an den Verbraucher weiter zu geben. Auf Grund der Rücksichtslosigkeit einiger Geschäftsleute gehört genau in diesem sensiblen Bereich der Lebensmittel noch viel stärker kontrolliert. Denn solche Vorkommnisse unterstreichen doch nur, dass die Moral unserer Gesellschaft immer tiefer sinkt. Und da kann man nur mit ständigen Kontrollen die Produzenten zur Räson bringen, anders wird es nicht funktionieren. Leider! 29.11.05 g.e. In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom. Die INTER - POST © by h.g. glase |
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