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Die Union Europas. Kaum begonnen, schon zerronnen?

Könnte man durchaus meinen, liebe Leser der INTER-POST. Aber so ist es auf keinen Fall.

Tatsache ist, dass sich Frankreich und Holland per Volksentscheid gegen die europäische Verfassung entschieden haben und nicht gegen Europa. Und Tatsache wäre auch, wenn man die Deutschen als mündige Bürger eingestuft hätte und die Herren in Berlin einen Volksentscheid zugelassen hätten, das sich das deutsche Volk auch zu einen Nein für diese Verfassung entschieden hätte. Denn vieles ist im Unklaren und eines zeigt die ganze Situation unverfälscht auf. Die Politik und die Entscheidungen der Politiker haben keine Bodenhaftung mehr. Sind nur politische Alleingänge und das alles noch im Schnellzugtempo. Da wird nicht lange gefragt, wie es den Lohnschlächter in Niederbayern, den Winzer an der Loar oder den Gemüsebauern in Holland ergeht, wenn auf einmal aus allen Ecken Europas Konkurrenz auf ihn ein stürmt und seine Existenz in Frage gestellt ist. Da wird einfach entschieden. Natürlich von Brüssel aus und wenn etwas schief läuft, können die Politiker des Landes dann immer noch stolz verkünden »wir waren es nicht, dass kommt aus Brüssel.« Das ist das bedenkliche an der Situation 'Europa'. Es wird hier mit tausend Zungen und Zünglein geredet und entschieden. Aber zum Schluss war es keiner der Herren, die aber indirekt alle an den wahrlich großen Projekt Europa basteln, die ausprobieren und mit Interessengemeinschaften jonglieren.

Wie kommt eigentlich die Europäische Union dazu in großzügigster Weise Gelder zu verteilen, die von ein paar wenigen Ländern, der Urmutter des neuen Europas, erbracht werden müssen? Mit welchen Recht bekommt ein Land, was sich weltpolitisch gesehen, als Großmacht aufspielt, Rabatte bei den Leistungszahlungen an die E U? Gibt es hier nicht gleiches Recht für alle?

Anscheinend nicht! Und so wie es aussieht, hat das der 'unmündige Bürger' dieser Union auch erkannt und als man ihn gefragt hat wie er sich zur Festschreibung dieser unausgegorenen Situation stellen wird, mit Nein geantwortet. Recht haben sie gehabt.

Auf die Dauer kann man keine Politik machen, die offensichtlich am Volk vorbei geht, ja die es einfach übersehen will. Seit Karl dem Großen und seit Napoleons Zeiten zieht sich der Gedanke eines vereinten Europas durch die Gehirne dieser Zeit, und jetzt, da wir an der Schwelle stehen, da wir die Tür des großen und mächtig einzuschätzenden Europas geöffnet haben, jetzt sollten wir uns Zeit dazu lassen. Kinder müssen sich genau so an ihre Eltern gewöhnen, wie die Eltern Europas an ihre neuen Kinder. Und das geht nicht nur über Geldgeschenke. Manchmal habe ich den Eindruck das hier ein Platz im neuen Europa wie heiße Würstchen angeboten wird. Nach dem Motto, ' nimm es gleich, sonnst wird es kalt und dann ist es nix mehr'.

Umgekehrt wäre klüger gewesen. Das soll heißen, wer mitmachen will an dem erfolgsträchtigen Europa, muss sich als würdig erweisen. Würdig erweisen in der Leistung die er für die Gemeinschaft erbringen will und muss. Und nicht umgekehrt. Was meinen sie meine lieben Europäer warum es so Rand - und Querulanten - Staaten gibt, den man einfach nichts Recht machen kann? Sie benutzen Europa um aus ihrer eigenen Nichtigkeit aufzusteigen und nach dem Motto 'wer am lautesten schreit, bekommt am meisten', schreit man halt und macht das neu bezogene Nest Europa dabei madig.

Das sind alles Dinge, die zu dieser Zeit die Festschreibung einer Europäischen Verfassung noch nicht rechtfertigen. Die Mutter Europa liegt noch in den letzten Geburtswehen und schon schreitet man zur Zementierung einer Situation, die man eigentlich noch gar nicht überblicken kann.

Wir sollten es halten wie die alten Hansestädte oder die Handwerkszünfte der großen, mittelalterlichen Städte. Dort hat man sich bewähren müssen, der Gemeinschaft dienen müssen und ein Einstandsgeld hinterlegt. Ist es nicht seltsam, dass diese Städte alle reich und groß geworden sind? In der E U wird es genau umgekehrt gemacht. Hier bewerben sich Staaten, und werden auch aufgenommen, die eigentlich schon lange bankrott sind und sich nur durch die Gelder der E U vor dem Ertrinken retten wollen. Das das nicht gut gehen kann und von der zahlenden Masse nicht angenommen wird, kann sich jeder Politiker, der sich nicht zu weit von der Realität entfernt hat, lebhaft ausmalen.

Über eines muss man sich klar sein und darf es auch in Zukunft nicht vergessen; ein homogenes Europa muss langsam wachsen und es wird noch Stürme geben, von denen wir nicht einmal in Alpträumen davon träumen möchten. Aber ich denke das wir in 25 Jahren das Schlimmste überstanden haben. Erst wenn unsere Kindeskinder in dieses neu geschaffene Europa hinein wachsen, wird es kaum noch Unterschiede geben. Erst sie werden wirklich europäisch denken, wenn gleich der regionale Unterschied immer bestehen bleiben wird und es auch soll. Denn sonnst würden wir in einer Masse verschwinden, die mit dem heutigen, farbenfrohen, bunten, jungen Europa nichts mehr gemein hat.

Also Freunde Europas, auf ein neues Europa. Etwas langsamer, bedachter, ausgewogener als bisher. Gleichheit für Alle und für alles. Für die Pflichten genau so wie für die Geschenke. Denn Geschenke müssen auch bezahlt werden und das nur bestimmte immer tiefer in die Tasche greifen müssen, kann ja wohl nicht der Sinn der E U sein und wer es trotzdem glaubt, ist einfach zu viel in dieser Gemeinschaft und sollte von Ihr aussortiert werden, oder? p.m. 09.06.05

In diesem Sinne liebe Nachbarn. Bis zum nächsten Mal, herzlichst ihr tomtom.

Die INTER - POST © by h.g. glase


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