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Die Implantaten - Jule Da stand sie nun vorm Himmelstor, Frau Halligal mit kurzem Ohr. Die Nase keck auf frech gestutzt, Der Po war leider etwas abgerutscht. Der Busen stand ein wenig schief, Der Nabel gleich darunter. Die Träne ihr aus dem Auge lief, Dabei lachte sie recht munter. Sie klopfte an mit dem zarten Finger, Den sie von Kuno Ratlos importiert, Zog kräftig an der goldenen Klingel, Mit dem Arm, den ihr ein Künstler implantiert. Sie stackste mit den langen Beinen, Die sie in Reno hat erworben, Auf und ab und hin und her, Und glaubte sich schon fast verloren. Ihre Gedanken huschten hin und her, Was soll ich tun in meiner Not? Die Lungen waren ausgegangen, Sonnst wär ich sicher noch nicht tot. Da hab ich nun von allem das Beste, Drei Männer habens finanziert. Was kümmerts mich, um die anderen Reste. Es wurde gerne implantiert. Eine Vene links fünfundsiebzigtausend, Die Rechte war im Sonderangebot. Eine Kinnlade hundertzwanzigtausend, Die Lippen saßen nun famos. Nun stand sie da mit ihrer Beute, Aus fremden Leibern aufgekauft. Fast nichts gehörte ihr und war ihr eigen, Die Chirurgen reich, die Männer ausgeraubt. Endlich öffnete sich ein kleines Türchen, Neben der Glocke und dem mächtigem Tor. Es kam heraus ein zottiges Wesen, Bei dessen Anblick Halligal fast erfror. Ein Zettelchen gab er ihr zu lesen, Auf dem fein säuberlich geschrieben stand; Langzeit-Ersatzteile sind abzugeben, Bei Mister Zerberus am Himmelsstraßenband. Das andere, mit Verlaub zusagen, Flüstert er ihr ins gestutzte Ohr, Ist zu wenig für den Himmelswagen, Und schon wars verschwunden, das Himmelstor. Da stand sie nun, Frau Halligal, Schweißgebadet und im Negligé. Sie hatte einfach einen schlechten Traum, Und jammerte nun laut, oh je, oh je. h.g.g. 28.02.2007 © by h.g. glase |
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